Viele russische Soldaten aus Samara starben an der Front im ukrainischen Makijiwka. Angehörige machen sich selbst auf die Suche nach Informationen.
Was übrig blieb: ein Helm im ukrainischen Makijiwka, nach dem Beschuss einer Berufsschule in der Silvesternacht Foto: Alexander Ermochenko/reutersIrina TumakowaWladimir Prokuschew 21.1.2023, 16:36 Uhr
Es ist bereits das zweite Dossier mit Texten der Novaya Gazeta Europe in der taz. Das erste ist im Mai 2022 erschienen. Die Texte des ersten Dossiers finden sich hier. Ein weiteres Regiment, das 43., das aus in der Region Samara mobilisierten Soldaten besteht, bleibt derweil in einer Ausbildungsbasis im Dorf Roschinsky, 20 Kilometer von Samara entfernt. Einem Bataillon gehören 580 Mann an. Anhand dieser Daten lässt sich abschätzen, dass sich zum Zeitpunkt des Einschlags ungefähr gleich viele Personen im Gebäude der Berufsschule aufgehalten haben.
Wie schon bei dem Kreuzer „Moskwa“ gelten die übrigen Soldaten als vermisst, sofern sie sich nicht selbst bei ihren Angehörigen gemeldet haben. Für Vermisste wird den Angehörigen keine Entschädigung gezahlt. Besagter Oberst Enikejew wurde bei dem Angriff auf die Kaserne offenbar nicht verletzt. Bis September arbeitete Roman Enikejew im regionalen Verkehrsministerium, von dort wurde er mobilisiert, erhielt das Kommando über das 44. Regiment und erklärte den Rekruten, dass „jeder Mann in Russland ein Krieger ist“. Verwandte der Einberufenen, die Enikejew unterstanden, sagen, dass er in der Nacht des 1. Januar nicht in der Kaserne gewesen sei.
Alle Phasen des Kriegs sind an neuen Kreuzen ablesbar, deren Datum sich um ein oder zwei Tage unterscheidet. Und das ist nur ein Friedhof in Samara Er macht sich erneut von der blonden Frau los und lässt sich auf einen Stuhl im Eingangsbereich fallen, krempelt seine Jogginghose hoch und zeigt seine dünnen Schienbeine voller Geschwüre. Dann springt er auf, zieht seinen Pullover hoch und deutet auf seinen Nabelbruch.
Währenddessen wird in Marjewka, ebenfalls in der Region Samara, der einberufene Alexander Androsow beerdigt. Er war 38 Jahre alt. Seine Mutter blieb allein im Dorf zurück, während er mit seiner Frau und Tochter in Samara wohnte. Dort arbeitete er als Fahrer für einen Lebensmittelladen. Eines Tages wurde er betrunken am Steuer erwischt.
Im Krieg wollte Androsow das tun, was er in friedlichen Zeiten immer tat: Auto fahren und kaputte Technik reparieren. „Saschas größte Sorge war, ob er nach seiner Rückkehr seine alte Stelle wiederbekommen würde. Ihm wurde versprochen, dass sein Auto bei ihm bleibt und er nach dem Einsatz getrost wieder zurückkehren könne“, erinnert sich Wjatscheslaw.
Bekannt ist bis jetzt, dass zehn Männer aus diesem kleinen Dorf im Krieg gestorben sind. „Aber wir wissen nicht genau, wie viele unserer Leute eingezogen worden sind. Und niemand sagt etwas. Unter den Trümmern befinden sich noch viele Leichen“, sagt der Mitarbeiter. Mehr als sechzig russische Soldaten wurden bei dem Beschuss auf die Schule in Makijiwka getötet Foto: Valentin Sprinchak/TASS/imago
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