Migranten wollen über die serbisch-ungarische Grenze in die EU kommen. Menschen wie Nicolai Kißling versuchen zu helfen, können aber nur wenig tun.
Migranten an Ungarns Grenze:Vor den Zäunen Hawaou sitzt auf ihrer Jacke auf einer vom Regen durchweichten Wiese. Hinter ihr ragen heruntergekommene Häuser, alte Stallanlagen und einige Zelte in den bewölkten Himmel. Einige Hundert Meter vor ihr fahren vereinzelt Autos auf einer Schnellstraße vorbei. Und knapp einen Kilometer hinter dieser Straße verläuft die serbisch-ungarische Grenze. Dahinter beginnt die Europäische Union.
Ein Leben unter untragbaren Zuständen Auf dem Feldern in der Nähe der Kleinstadt Horgoš, wo Hawaou Unterschlupf gefunden hat, leben etwa 500 Menschen. Hawaou sticht aus der Menge heraus, denn sie scheint die einzige Frau unter Hunderten Männern zu sein. „Für mich als Frau ist es besonders schwer hier“, erzählt sie. „Es gibt kaum Privatsphäre. Ich kann mich nicht unbeobachtet waschen und ich habe auch keinen Zugang zu Hygieneprodukten für Frauen.
Juristische und medizinische Hilfe „Im Vergleich zum letzten Jahr beobachten wir eine Verdreifachung der Anzahl an Menschen, die in inoffiziellen Unterkünften im Norden Serbiens leben“, erzählt Betty Wang, die Projektkoordinatorin der internationalen Flüchtlingshilfsorganisation CollectiveAid in Subotica.
„Ich war letztes Jahr in Griechenland und bin da irgendwie in die Geflüchtetenarbeit gestolpert“, erzählt Kißling von den Anfängen seines Engagements. Es sind die Kontakte und Bindungen zu den Menschen auf der Flucht, die Kißling in dieser Zeit aufbauen konnte, die ihn motivieren, die Arbeit an den EU-Außengrenzen weiterzuführen. „Ich finde, dass es eine extreme Ignoranz gegenüber dem Thema der Flucht über die Balkanroute gibt.
Neben den Verletzungen, die sich Menschen beim nächtlichen Überqueren des meterhohen Stacheldrahts zuziehen, behandeln die Mediziner immer wieder Spuren körperlicher Gewalt. „Wir sehen Spuren von Schlagstöcken, von Kabeln, von Tränengas, von Tritten und Teasergebrauch“ erzählt Kißling. Obwohl ein Zaun und die Grenzbeamt:innen ihnen den Weg in die Europäische Union versperren, versuchen Hawaou, Akram und Tausende andere Migranten immer wieder, einen Asylantrag in der EU zu stellen. Sichere Fluchtrouten, humanitäre Visa oder Korridore für Menschen, die aus Kriegsgebieten fliehen und gute Aussicht auf einen Schutzstatus in der EU haben, gibt es nicht. „Ich verstehe nicht, warum es keinen Weg für sie gibt, legal nach Europa zu gelangen.
Es herrschen klare Hierarchien und Machtstrukturen, die auch die Arbeit der Hilfsorganisation Medical Volunteers International beeinflussen. „Dass es in den inoffiziellen Camps ausbeuterische Machtstrukturen gibt, die zum Teil von der organisierten Kriminalität beherrscht werden, macht das ungestörte Ausführen unserer Arbeit manchmal unmöglich“, erzählt Kißling.
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