'Neugeschäft bricht ein': Immer mehr Wohnungsbau-Projekte werden abgeblasen
Im deutschen Wohnungsbau werden angesichts gestiegener Material- und Zinskosten immer mehr Projekte storniert. Im März klagten 16 Prozent der Unternehmen über Auftragsstornierungen, wie das Münchner IFO-Institut zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Im Februar hatte der Anteil noch bei 14,3 Prozent gelegen, im Januar bei 13,6 Prozent. "Die Situation im Wohnungsbau spitzt sich weiter zu", sagte IFP-Forscher Felix Leiss.
Die Zukunftssorgen in der Branche seien groß. Das Barometer für die Geschäftserwartungen der Unternehmen notiert aktuell bei minus 56 Punkten. Dies sei zwar eine Verbesserung im Vergleich zum Februar, in dem außerordentlich schwache minus 64,5 Punkte ermittelt worden waren. Es würden aber immer noch auf breiter Basis Geschäftseinbußen befürchtet.
Aktuell melden bereits 25,5 Prozent der Unternehmen einen Auftragsmangel, nach 23,4 Prozent im Februar. Zum Vergleich: Vor einem Jahr, im März 2022, betrug der Anteil nur 8,6 Prozent. Die Zahl der Baugenehmigungen sank im Februar wegen gestiegener Zins- und Materialkosten bereits den zehnten Monat in Folge. Nur noch 22.300 Wohnungen wurden genehmigt und damit 20,6 Prozent oder 5800 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt ermittelte.
Das trifft besonders hart das Vorhaben, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, deshalb hat der Chef der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Robert Feiger, für den sozialen Wohnungsbau ein Sofortprogramm von 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 gefordert. Nur so könnten die im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP verankerten 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr noch gebaut werden, sagte er im Deutschlandfunk.
Derzeit gebe es einen "toxischen Mix" aus einem hohen Wohnungsbedarf, hohen Baukosten, einer Vervierfachung der Bauzinsen innerhalb eines Jahres und extrem hohen Hürden beim Bauen aufgrund von Auflagen und Vorschriften, sagte der IG-BAU-Chef. Daher sei es vollkommen unrealistisch, dass sich unter den veränderten Bedingungen zu den gleichen Kosten mehr bezahlbare Wohnungen errichten ließen.
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