Die Credit Suisse als eigenständiges Finanzhaus existiert nicht mehr. Schuld daran waren anhaltende Skandale und ein Vertrauensverlust, der Kunden dazu getrieben hat, in großem Stil Einlagen abzuziehen. Beschleunigt wurde der Untergang von Social Media - und das Finanzhaus war auf den Todesstoß von dieser Seite offenbar nicht vorbereitet.
Ob der Tweet des australischen Journalisten oder das Interview des CS-Großaktionärs ursächlich für den Zusammenbruch des Finanzhauses waren, ist aber schwer festzustellen. Klar ist, Soziale Medien verbreiten Nachrichten schneller und machen sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Klar ist aber auch, der Abzug der Kundeneinlagen von der Credit Suisse hat bereits deutlich vor Oktober 2022 begonnen und wurde durch Twitter & Co. wohl lediglich beschleunigt.
Klar ist auch: Banken müssen sich in Zeiten Sozialer Medien und dem zunehmenden Einfluss viraler Verbreitung anders positionieren. Wer auf Twitter & Co. keine Angriffsfläche bietet, gerät auch nicht ins Kreuzfeuer Sozialer Medien. Kundenvertrauen ist bei einem Geschäft, wie es Finanzhäuser betreiben, elementar. Wer dies aufs Spiel setzt, setzt sich dem Risiko aus, zum Diskussionsgegenstand zu werden.
Insbesondere Finanzhäuser - aber auch alle anderen börsennotierten Unternehmen - müssen in dieser Zeit ihre Kommunikationsstrategie anpassen und proaktiv mögliche Probleme kommentieren, statt nur auf die Entwicklung in den Sozialen Medien zu reagieren. Schnelle, kompetente und vorausschauende Kommunikation ist für Banken im Social Media-Zeitalter unverzichtbar.
Alles in allem dürfte der Zusammenbruch der Credit Suisse aber nicht auf Beiträge in den Sozialen Medien zurückzuführen sein, sondern auf das Versagen der Führungsebene. Twitter & Co. haben der CS am Ende wohl nur den Todesstoß versetzt.Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren.
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