Während die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur noch um 1,4 Prozent wachsen wird, soll sie in Berlin um 2,3 Prozent zulegen. Das erscheint sehr optimistisch
Die IBB-Analysten sehen indes Unsicherheiten bei den Auftragseingängen, die um gerade 0,3 Prozent über denen des Vorjahres liegen. Order aus dem Ausland schrumpften sogar um fast fünf Prozent. Dass für den Bau die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen in den ersten acht Monaten um zehn Prozent einbrach, konnte bis August noch ausgeglichen werden. Die Branche registrierte ein Umsatzplus von 13,4 Prozent. Doch nehmen Stornierungen auch im hiesigen Baugeschäft zu.
Im Gastgewerbe und im Einzelhandel gilt das Ende des Aufschwungs bereits als sicher. Zwischen Januar und August kamen noch über zwei Millionen Gäste mehr in die Stadt als ein Jahr zuvor und die Umsätze in der Gastronomie stiegen um 84 Prozent, im Einzelhandel um 5,4 Prozent. Doch die wegen der explodierenden Inflation auf Rekordtief gesunkene Kauflaune der Menschen wird die Umsätze wieder einbrechen lassen.
Hoffnungsvoll sehen die Volkswirte dagegen auf den Berliner Arbeitsmarkt. Im Juli wurden demnach in Berlin mit über 67.000 sozialversicherungspflichtigen Stellen so viele neue Jobs geschaffen wie in keinem anderen Bundesland. Und es hätten offenbar noch mehr sein können. Im September waren jedenfalls bei der Bundesarbeitsagentur 21.790 offene Stellen gemeldet.
Und wie weiter? Die Bundesregierung rechnet inzwischen damit, dass die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr nicht mehr wachsen, sondern um 0,9 Prozent schrumpfen wird. Bei der IBB schaut man indes etwas optimistischer auf die Berliner Wirtschaft und erwartet „im besten Fall“ ein „Nullwachstum“. Die Hauptstadt würde ihren Vorsprung damit halten können. Immerhin.