Weltberühmt ist sie, die Friedrichstraße. Vor allem deshalb, weil sie am Checkpoint Charlie vom skurrilsten Grenzübergang zweier Weltmächte zerschnitten wurde. Aber auch nach dem Mauerfall leidet die Straße noch unter der Teilung.
Der 3,3 Kilometer langen, schnurgeraden Verbindung zwischen Mitte und Kreuzberg geht es alles andere als gut. Sie schwächelt. Und das bereits seit 1987.
Erst spät entdeckte die DDR-Politik das kriegsgeschundene Areal im Schatten der Mauer. 1987 begannen die Arbeiten an den geplanten Friedrichstadt-Passagen. Zwei Gebäude wurden hochgezogen, sie sollten Schmuckstücke eines erträumten sozialistischen Bummel-Boulevards werden. Die Friedrichstraße sollte mit den Quartieren 204 und 205 sowie dem Pariser Nobelkaufhaus Galeries Lafayette dem feinen Kudamm im Westteil Konkurrenz machen. Immerhin entwarf der französische Star-Architekt Jean Nouvel das geschwungene Glasgebäude an der Kreuzung zur Französischen Straße – das Zuhause der Galeries Lafayette.
Schließlich wollten sich die Berliner Grünen an der unglücklichen Straße versuchen. Ein Exempel statuieren zu ihrer angekündigten Verkehrswende. Im Hauruckverfahren wurden die Autos verbannt und eine Radfahrerpiste auf dem Boden markiert – das sollte die Attraktivität der Straße erhöhen.Das Gegenteil war der Fall. Geschäftsleute klagten über sinkende Umsätze, weitere gingen weg.