Rund ein Jahr nach dem großen Fischsterben in der Oder sieht der Gewässerökologe Christian Wolter die Gefahr einer Wiederholung nicht gebannt. „Ich hoffe immer noch, dass es nicht passiert“, sagte der Wissenschaftler vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) am Mittwoch im RBB-Inforadio. Allerdings bestehe diese Gefahr latent weiter, weil sich am hohen Salzgehalt des deutsch-polnischen Grenzflusses als unmittelbarer Auslöser der damaligen Umweltkatastrophe nichts geändert habe.
Hoher Salzgehalt, das Gift der sich in der Folge stark vermehrenden Algenart Prymnesium parvum, Niedrigwasser und hohe Temperaturen gelten als Ursachen für das massenhafte Fischsterben. Nach letzten Angaben Wolters dazu aus dem Juni verendeten laut Schätzungen rund 1000 Tonnen Fisch in dem Fluss. Bundesumweltministerin Steffi Lemke geht davon aus, dass der hohe Salzgehalt wahrscheinlich auf den polnischen Bergbau zurückgeht.
Wolter plädierte dafür, die Salzeinleitungen zu regulieren. „Unsere Empfehlung war, als erstes sie so dosiert einzuleiten, dass es an den Durchfluss der Oder angepasst ist.“ Bei weniger Durchfluss solle also weniger Salz eingeleitet werden. Dadurch könne die Salzkonzentration im Fluss gering gehalten werden.
Wolter zufolge sind die Fischbestände heute noch nicht in dem Zustand wie vor der Katastrophe im August 2022. „Sie können sich natürlich noch nicht erholt haben von dem Ereignis, weil noch nichts Wesentliches passiert ist“, erläuterte er. „Aber, was wir im Frühjahr beobachten konnten: Die Fische hatten dieses Jahr extrem gute Laichbedingungen und auch gute Aufwuchsbedingungen, so dass die Möglichkeit einer schnellen Erholung gegeben ist.
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