Das Rentensystem steht unter Druck. Das Eintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln, wie vorgeschlagen, würde Ungleichheiten aber verschärfen.
Veronika Grimm ist nicht die erste Wissenschaftlerin, die verlangt, die Rente an die Lebenserwartung zu koppeln. Doch selbst wenn man viele Vorschläge zur Bearbeitung des demografischen Wandels, wie diesen von der „Wirtschaftsweisen“, mehr als zweimal gehört zu haben scheint – manche Probleme sind und bleiben eben aktuell. Die Herausforderung für die Rentenkasse durch die Berentung der geburtenstarken Jahrgänge gehört dazu.
Links der Union wird nun die Idee, den Rentenbeginn mit der Lebenserwartung steigen zu lassen, regelhaft brüsk zurückgewiesen: Das sei ungerecht gegenüber allen, die schlicht nicht solange durchhielten, 67 Jahre seien wahrhaftig genug. Doch in dieser Zurückweisung steckt das Eingeständnis, dass in der herrschenden Rentensystematik bereits eine große Ungerechtigkeit wohnt.
Denn wer gut und gern länger als bis 67 arbeiten mag und kann, hat in der Regel die bessere Ausbildung, den besseren Job, die bessere Gesundheit – und die höhere Lebenserwartung. Am anderen Ende der Selbsterfüllungs-Skala des Berufslebens ist es genau umgekehrt: Hier ist die 67 schon eine Bedrohung, von weiteren Anstiegen ganz zu schweigen. Je nach Rechnung leben reichere Männer zwischen fünf und zehn Jahre länger als ärmere.
Wer nun – wie etwa die Union, die an ihrem Grundsatzprogramm werkelt – davon spricht, die Rente an die Lebenserwartung zu knüpfen, möge doch bitte gleich überlegen, wie sich die Lebenserwartungs-Kluft kompensieren ließe. Was ist mit späteren Rentenzugängen nur für Leute mit Hochschulabschluss? Oder einer Aufwertung der Rentenpunkte für Schlechtverdiener? Bestehende Ungerechtigkeiten zu vergrößern, darf jedenfalls keine Option sein.
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