Seit Christina Sander Mutter geworden ist, ist sie von Armut gefährdet, und die Preise steigen. Wie sich eine Alleinerziehende durch die Krise boxt.
Sophie Fichtner 25.3.2023, 19:01 Uhr
Sie setzt sich, zieht ein Bein zu sich heran. Wie bei den meisten wurde auch ihr Gaspreis erhöht. „Ich habe 180 Euro bezahlt und wollte den Abschlag um einen Zwanni erhöhen“, sagt sie. „Aber in dem Feld stand: Sie müssen mindestens 330 Euro bezahlen.“ Sander wirkt entsetzt. Das sind 150 Euro mehr im Monat. Noch ahnt sie nicht, dass das nur die erste Erhöhung ist.
Ersparnisse hat Sander nicht, und die steigenden Kosten trägt sie allein. Es gibt keinen Partner, kein zweites Einkommen. Schon vor der Krise war keine Gruppe stärker von Armut bedroht als Alleinerziehende. Mehr als 40 Prozent leben an der Grenze zur Armut. Gleichzeitig trifft dieses Problem vor allem Frauen: denn rund 85 Prozent der Alleinerziehenden sind Mütter.
Selbst wenn Sander die 300 Euro Energiepauschale bekommen hätte, wäre sie als Alleinerziehende im Vergleich zu Paarfamilien schlechter weggekommen. Die Rechnung ist einfach: In einem Haushalt mit zwei Elternteilen gibt es oft auch zwei Einkommen und damit auch eine doppelte Energiepauschale. Diese Sätze wiederholt sie wieder und wieder. Wenn der Unialltag sie stresst. Wenn sie davon erzählt, dass sie immer die ist, die nachts für Zoe aufwacht. Wenn sie ihre Tochter in den fünften Stock tragen muss. Lieber ohne Partner als gefangen in einer gewaltvollen Beziehung. Es wirkt wie ein Mantra.
Ich wusste, ich muss ihn langfristig aus unserem Leben rausschaffen. Mit Nicht-mehr-Melden bin ich sehr leicht weggekommen. Er hat sich einfach nicht interessiert. Da haben es andere Frauen schwerer. Lieber allein, als in einer gewaltvollen Beziehung Um den Unterhalt einzuklagen, müsste Sander ihn nachträglich in die Geburtsurkunde eintragen lassen. Bis das nicht passiert ist, zahlt das Amt keinen Unterhaltsvorschuss. Aber ihn als Vater anerkennen will Sander eigentlich nicht. Denn ohne eingetragene Vaterschaft hat er auch keine Rechte. Und das beruhigt sie. Sie möchte vermeiden, dass er plötzlich vor ihrer Haustür steht und an ihrem Leben teilhaben will.
Er war auch mal romantisch interessiert. Da musste ich hart sagen, dass er keine Chance hat. Mein Herz sagt da nein. Ich glaube, knutschen fände ich schon mal wieder gut. Aber gleichzeitig will ich nicht irgendeinen Typ in mein Zuhause lassen. Wenn Zoe krank ist, dann kann sie nicht in den Kindergarten. Wenn sie nicht in den Kindergarten kann, muss ich zu Hause bleiben. Wenn ich zu Hause bleibe, kann ich nicht in die Uni. Wenn ich nicht in die Uni kann, schaffe ich nicht meine Anwesenheitspflicht. Wenn ich meine Anwesenheitspflicht nicht schaffe, dann dauert mein Studium länger.
wochentazDieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Fragt man Hoheisel, wo sich die strukturelle Benachteiligung von Alleinerziehenden noch zeigt, klingt es, als würde sie ein Memo aus den 80er Jahren abspielen. Ein Problem sei die Teilzeitfalle. Noch immer gehen vor allem Frauen für ihre Kinder in Teilzeit. Nach einer Trennung steckten sie dann in diesem Arbeitsmodell fest und können nicht genug verdienen. Denn: „Es gibt das Recht, familienbedingt in Teilzeit zu gehen.
Es ist Dezember, kurz vor Weihnachten, die Winterluft brennt im Gesicht. Um 8:30 Uhr ist noch kaum jemand da. Sie zieht einen Einkaufswagen aus dem Unterstand und holt einen Einkaufszettel raus: Salat, Ofenkäse, Möhren, Gurken, Rotkraut, Klöße. „Heute brauche ich nicht so viel“, sagt sie. „Die letzten Wochen habe ich über meinen Verhältnissen eingekauft.
„Ein klassisches Beispiel dafür, dass familienpolitische Leistungen nicht alle Familienformen gleichermaßen erreichen“, sagt Miriam Hoheisel dazu. „Alleinerziehende fallen häufig durchs Raster.“ Paarfamilien oder Familien mit guten Einkommen würden von familienpolitischen Leistungen besser erreicht. Sorry, ich bin Sonnenlicht depriviert. Ich habe Vitamin-D-Mangel. Ich habe Prüfungen im Nacken und Haushalt im Nacken, und mein Kind ist krank, und meine Nase tut weh. Natürlich habe ich einen prinzipiellen Optimismus. Neues Jahr, neues Glück. Ich habe eine Wohnung, Zoe geht in den Kindergarten, und ich mache mein Studium gern, aber … Wahrscheinlich ist es eine Januarerschöpfung.
United States Latest News, United States Headlines
Similar News:You can also read news stories similar to this one that we have collected from other news sources.
Bankenkrise um Credit Suisse: Was sich seit 2008 geändert hatDie Beinahe-Pleite der CreditSuisse und ihre Rettung in letzter Minute erinnert schmerzlich an die Finanzkrise 2008. Die wurde vom Zusammenbruch einer einzigen US-Investmentbank ausgelöst: LehmanBrothers. Seitdem hat sich aber einiges verändert. 👇
Read more »
Sorge um Naddel! Seit vier Monaten verschwundenSeit vier Monaten verschwunden – Sorge um Naddel!
Read more »
Resident Evil 4 Remake-Trophäen: Die härteste Platin, die wir seit Jahren gesehen habenWer im Resident Evil 4 Remake die Platin-Trophy ergattern will, muss ordentlich Zeit und Nerven investieren. Die Übersicht aller Trophäen gibt es...
Read more »
Immobilienpreise sinken so stark wie seit 2007 nichtImmobilienpreise sinken so stark wie seit 2007 nicht: Die Preise für Wohnungen und Häuser waren im vierten Quartal des Jahres 2022 um 5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Grund dafür dürfte auch die hohe Inflation sein.
Read more »
Boris Becker: Er soll Tochter Anna seit drei Jahren nicht gesehen habenEr fehlte bei ihrem Geburtstag. Im Netz spielt sich Boris Becker gerne als fürsorglicher Vater auf, doch in Wahrheit soll sein Verhältnis zu Tochter Anna alles andere als eng sein.
Read more »