Noch wird um das Werk ein großes Geheimnis gemacht, nur eine kurze Kostprobe ist bislang zu hören. Und ja, es klingt nach Beethoven, irgendwie. "Es ist eine plausible Version", sagt Röder. Die Fachwelt gibt sich gespannt – und dezent skeptisch. Da ist etwa der belgische Dirigent und Beethoven-Biograf Jan Caeyers, der sagt: "Ein solches Experiment ist interessant, aber dafür Beethoven zu nehmen – gelinde gesagt: überambitioniert.
Ähnlich klingt die Erwartungshaltung des KI-Experten Paul Lukowicz, Professor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern. "Tatsächlich ist es eine tolle Leistung, dass sich das Ergebnis nach Beethoven anhört, und damit eine neue Dimension von dem, was Maschinen leisten können", sagt er. Was deraber nicht sei und sein könne: intelligent. Er agiere lediglich logisch und folgerichtig.
Aber ist es vielleicht ein erster großer Schritt zu jener ersehnten Schwelle, an der künstliche Intelligenz tatsächlich eigene Kreativität hervorbringt? "Um dies zu beantworten, müssten wir erst einmal definieren, was Kreativität überhaupt ist", sagt Lukowicz. "Mit der mythischen Idee menschlicher Kreativität hat es nicht das Geringste zu tun, so etwas ist nicht einmal am Horizont." Müsse es auch nicht.
Im weitesten Sinne könnte man den aktuellen Megatrend NFT in der Kunstbranche als eine solche Kooperation betrachten. International reißen sich Sammler um Kunstwerke, die oft nicht mehr sind als Memes, digitale Bilder oder gar Tweets, die sie als "nichtfungible Token" erwerben, wenngleich ein solches Eigentumsverhältnis nicht viel mehr ist als ein Eintrag auf einer Blockchain.
Viele der NFT-Künstler nutzen auch künstliche Intelligenz. So wären die Arbeiten des brasilianischen Digitalkünstlers Fernando Magalhães, der kürzlich in einem wegweisenden Talk auf der Kunstmesse Viennacontemporary auftrat, ohne Computer gar nicht denkbar. "Ich selbst kreiere nicht mehr als ein System, Rahmenbedingungen und Vorschriften, in denen die Technologie selbst Kunstwerke herstellt", erklärt er.
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