BERLIN taz | „Der Plattform ausgeliefert“ und „Lieferando muss liefern“ steht auf den Schildern von Protestierenden, die sich am Freitag vor dem Lieferando-Hauptquatier im Stadtteil Kreuzberg versammelt haben. Insgesamt sind ca.
Für Till Nüsse, Lieferando-Fahrer und NGG-Mitglied, ein gefährlicher Anreiz: „Der Bonus verleitet zu unsicherem Fahren“, sagt der Kölner am Seitenrand der Demo, für die er extra angereist ist. „Die Fahrer stehen unter Druck, damit sind sie auch eine Gefahr für den Straßenverkehr. Bei Lkw-Fahrern ist Akkordarbeit aus genau diesem Grund verboten.“
Wie groß der Frust in der Lieferando-Belegschaft sein muss, wird an diesem Freitag in Kreuzberg sehr deutlich. Am Mikrofon steht Leo, seit einem Jahr Kurier, in seiner orangen Arbeitskleidung: „Wir fordern nicht nur mehr Geld, wir wollen vor allem echte Wertschätzung“, sagt er. Profit auf dem Rücken der Fahrer*innen Essenslieferungen sind ein wachsender Markt, die Corona-Pandemie hat den Trend noch einmal verstärkt: Nach Angaben des niederländischen Mutterkonzerns Just Eat Takeaway steigerte die deutsche Tochter Lieferando ihren Umsatz im ersten Halbjahr vergangenen Jahres auf 284 Millionen Euro – ein Plus von 76 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn erhöhte sich von 58 auf 94 Millionen Euro.
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