Rechtsextremistischer und antisemitischer Angriff: Stephan Balliet gesteht Terror-Anschlag in Halle

Der BILD-Liveticker mit allen Updates zum Anschlag von Sachsen-Anhalt

Quelle: Video: BILD, Michael Deines / Foto: Reuters, Ralph Orlowski

Halle (Sachsen-Anhalt) – Stephan Balliet (27) hat gestanden! In einem stundenlangem Verhör vor dem Ermittlungsrichter hat der Neonazi den Terror-Anschlag auf die Synagoge in Halle und den Mord an zwei Menschen gestanden. Dabei habe er auch in einer umfangreichen Aussage seine rechtsextremistischen und antisemitischen Motive offen gelegt. Die Vernehmung zog sich bis in die Nacht.

Am Donnerstagabend hatte ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe Haftbefehl gegen den Rechtsterroristen erlassen. Bedeutet: Balliet kommt in Untersuchungshaft. Das bestätigte die Bundesanwaltschaft laut einem ARD-Bericht.

Der Hubschrauber der Bundespolizei landet in Karlsruhe

Der Hubschrauber der Bundespolizei mit Balliet an Bord landet am Donnerstag in Karlsruhe

Foto: RALPH ORLOWSKI / Reuters

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm zweifachen Mord und versuchten Mord in neun Fällen vor. Sie hatte das zunächst bei der Staatsanwaltschaft Halle (Saale) geführte Ermittlungsverfahren bereits am Mittwoch übernommen.

Beamte führen Balliet am Donnerstag aus dem Hubschrauber

Beamte führen Balliet am Donnerstag aus dem Hubschrauber

Foto: Juergen Mahnke

Der Anschlag von Halle

BILD analysiert das 35-Minuten-VideoKiller-Neonazi streamte Terror-Angriff live im Internet

Quelle: BILD/Twitch

▶︎ Stundenlang hielt die Tat die Polizei in Atem, das SEK rückte aus, der Hauptbahnhof in Halle wurde gesperrt. Auch im rund 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) fielen Schüsse. Das Dorf Wiedersdorf, ein Ortsteil von Landsberg, wurde komplett abgeriegelt.

▶︎ Am Mittwochabend stand dann fest: Der Anschlag wurde von einem Einzeltäter begangen.

▶︎ Neonazi Balliet streamte seine widerliche Tat sogar im Internet. Der Livestream zeigte seine Ankunft vor der Synagoge, sein Munitions- und Waffenarsenal auf der Rückbank und auf dem Beifahrersitz seines Mietwagens. Außerdem ist zu sehen, wie Balliet Sprengsätze an einem Tor zum Geländes des jüdischen Gotteshauses anbrachte und wie er versuchte, die Eingangstür aufzuschießen, was aber nicht funktionierte.

Tag der Schande für DeutschlandMörderische Jagd auf Juden

Quelle: BILD/NonstopNews, ATV-Studio Halle, News5, DPA, Reuters, Extremwetter TV

Einer der Täter hält sein Gewehr im Anschlag. Er trägt Helm und Tarnkleidung

Der Täter hält sein Gewehr im Anschlag. Er trägt einen Helm mit installierter Kamera und Tarnkleidung

Foto: Privat

Live-Ticker

  • Stundenlanges Verhör von Stephan Balliet

    Stephan Balliet (27) wurde am Donnerstag nach BILD-Informationen stundenlang bis in die Nacht verhört. Dabei soll sich der Killer-Neonazi ausführlich zu dem Anschlag in Halle geäußert haben. Um 16.18 Uhr war er von einem Hubschrauber zum Haftrichter gebracht worden (s. Foto). Die Ermittler wollen auch klären, ob Balliet Mittäter, Helfer oder Mitwisser hatte. Dazu werden u.a. die bei ihm gefunden Waffen auf DNA-Spuren untersucht, darunter eine Luty 9mm SMG (Maschinenpistole). Der Generalbundesanwalt hatte am Donnerstagnachmittag in einer Pressekonferenz die Tat als Terror eingestuft. Ein Ermittlungsrichter erließ noch am Donnerstagabend Haftbefehl gegen den Killer-Neonazi.

    Per Hubschrauber wurde Stephan Balliet (27) am Donnerstag nach Karlsruhe zum Sitz des Generalbundesanwalts überführt und dort bis tief in die Nacht verhört

    Per Hubschrauber wurde Stephan Balliet (27) am Donnerstag nach Karlsruhe zum Sitz des Generalbundesanwalts überführt und dort bis tief in die Nacht verhört

    Foto: Juergen Mahnke
  • Stephan Balliet kommt in die JVA Halle in U-Haft

    Der Rechtsterrorist Stephan Balliet (27) wird in der JVA von Halle eine Zelle für die U-Haft beziehen. Er wurde am Nachmittag mit einem Hubschrauber von Karlsruhe dorthin verlegt. Dies teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft mit.

  • Stephan Balliet bereite Tat wohl seit Mai vor

    Rechtsterrorist Stephan Balliet habe seine Taten nach Informationen der „ZEIT“ spätestens seit dem Frühsommer vorbereitet. Die Auswertungen seiner Kontobewegungen habe ergeben, dass er Teile des Zubehörs für seine Waffen im Internet kaufte und über seinen PayPal-Account bezahlte. Im Mai soll er Material für einen 3-D-Drucker erworben haben. Im Juli habe der Killer-Nazi demnach einen Vertrag für das Handy, mit dem er seine Taten filmte, abgeschlossen.

  • Balliets Anwalt über Killer-Neonazi: intelligent, wortgewandt, aber sozial isoliert

    Der Verteidiger des Attentäters von Halle, Rechtsanwalt Hans-Dieter Weber aus Karlsruhe, hat sich im „SWR“ zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten geäußert. Sein Mandant sei intelligent, wortgewandt, aber sozial isoliert. Er stehe zu seiner Tat: „Es wäre unsinnig, da etwas abzustreiten und das hat er auch nicht getan“, sagte der Anwalt. Auslöser für die Tat sei gewesen, dass er andere Menschen eigene Probleme verantwortlich mache, so der Strafverteidiger: „In seinem Weltbild ist es halt so, dass er andere verantwortlich macht für seine eigene Misere und das ist letztendlich der Auslöser, für dieses Handeln“.

  • OB-Wahlkampf in Halle nach Anschlag eingestellt

    Der Endspurt der Oberbürgermeisterwahl in Halle wird von dem rechtsextremistischen Anschlag überschattet. Viele Aktionen der OB-Kandidaten wurden abgesagt. „Die Wahlkampfaktivitäten sind komplett eingestellt“, teilte das Wahlkampfteam von Hendrik Lange (Linke) am Freitag mit, der auch von SPD und Grünen unterstützt wird. Ähnlich äußerte sich der Wahlkampfleiter von Andreas Silbersack (FDP), der von der CDU unterstützt wird.

    Der Wahlkampfabschluss auf dem Marktplatz wurde abgesagt. Dort war am Freitagnachmittag eine Demonstration des Bündnisses „Halle gegen Rechts - Bündnis für Zivilcourage“ geplant.

  • Niedergeschossenes Ehepaar weiter in Klinik behandelt

    Nach dem Terroranschlag in Halle werden die beiden Verletzten weiterhin im Krankenhaus behandelt. Wie ein Sprecher des Universitätsklinikums am Freitag sagte, brauchen die Patienten Ruhe. Das Ehepaar war vor zwei Tagen mit schweren Schussverletzungen in das Klinikum gebracht und operiert worden. Sie sind laut Sprecher nicht mehr in Lebensgefahr. Rechtsterrorist Stephan Balliet (27) hatte auf seiner Flucht das Paar in Wiedersdorf niedergeschossen, als der Mann sich weigerte ihm sein Auto zu geben.

  • Flaggen vor Hallenser Rathaus auf Halbmast

    In Gedenken an den Terror-Anschlag in Halle mit zwei Toten sind die Fahnen vor dem Rathaus auf Halbmast gesetzt.

    Ein städtischer Mitarbeiter befestigt die Flaggen vor dem Rathaus in Halle auf Halbmast

    Ein städtischer Mitarbeiter befestigt die Flaggen vor dem Rathaus in Halle auf Halbmast

    Foto: Soeren Stache / dpa
  • Mahnwache vor deutscher Botschaft in Brüssel

    Mehr als 100 Menschen haben am Freitag bei einer Mahnwache vor der deutschen Botschaft in Brüssel der Opfer des rechtsextremistischen Angriffs von Halle gedacht. „Wir stehen hier in Solidarität mit all jenen, deren Leben von Rassismus bedroht wird“, sagte Bini Guttmann, Präsident der Europäischen Union jüdischer Studenten. Der Angriff sei keine isolierte Einzeltat gewesen. „Wir müssen uns dem Rechtsextremismus in all seinen Formen entgegenstellen“, sagte Guttmann.

    Wer schweige, mache sich mitschuldig für das, was in der Welt passiere, mahnte auch Yohan Benizri vom Verband jüdischer Organisationen in Belgien. Teilnehmer der Mahnwache kritisierten, in Halle habe der deutsche Staat versagt. Schlimmeres sei nur durch die Wachsamkeit der jüdischen Gemeinde verhindert worden.

  • Ermittler finden 3D-Drucker bei Stephan Balliet

    Ermittler haben bei der Durchsuchung der Wohnung des Killer-Neonazis von Halle einen 3D-Drucker gefunden. Generalbundesanwalt Peter Frank hatte am Donnerstag gesagt, der Attentäter Stephan B. sei mit mehreren augenscheinlich selbstgebauten Waffen bewaffnet gewesen.

    In einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft hatte es geheißen, es sei noch unklar, ob die Waffen und Sprengsätze selbst hergestellt wurden. Die kriminaltechnischen Untersuchungen dauerten noch an. Die Ermittler stellten bei den Durchsuchungen auch eine Festplatte sicher. In einem Zimmer des Täters wurden außerdem mehrere Zettel mit der Aufschrift „Niete“ gefunden. Die Ermittler haben die Vermutung, dass Balliet mit den Durchsuchungen gerechnet hatte und damit die Polizei verhöhnen wollte.

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