Rechter Terror in Halle – zwei Tote: Neonazi Stephan Balliet (27) streamte seine Tat im Internet

Der 27-jährige Neonazi streamte seinen Anschlag von Anfang an, kommentierte seine Taten

Der 27-jährige Neonazi streamte seinen Anschlag von Anfang an, kommentierte seine Taten

Halle (Sachsen-Anhalt) – Anschlag auf die Synagoge im Paulus-Viertel in Halle an der Saale! Mindestens zwei Menschen wurden durch den Attentäter Stephan Balliet (27) hingerichtet. Auch Sprengsätze platzierte er vor dem Gebäude.

Stundenlang hielt die Tat die Polizei in Atem, das SEK rückte aus, der Hauptbahnhof in Halle wurde gesperrt. Auch im rund 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) fielen Schüsse. Das Dorf Wiedersdorf, ein Ortsteil von Landsberg, wurde komplett abgeriegelt.

▶︎ Gegen frühen Abend steht fest: Der Anschlag wurde von einem Einzeltäter begangen. Der 27-jährige Neonazi Balliet streamte seine widerliche Tat sogar im Internet. Der Livestream zeigte seine Ankunft vor der Synagoge, sein Munitions- und Waffenarsenal auf der Rückbank und auf dem Beifahrersitz, wie er Sprengsätze an dem jüdischen Gotteshaus anbrachte, wie er versuchte, die Eingangstür aufzuschießen, was aber nicht funktionierte.

Das Video zeigte auch den Mord an einer Frau, die als Passantin am Tatort vorbeiging und von hinten kaltblütig erschossen wurde. Weil der Täter an der Synagoge keinen Erfolg hatte, fuhr er weiter und hielt bei einem Dönerladen. Dort ermordete er eiskalt einen Mann, verließ kurz den Laden, kam noch einmal zurück und schoss nochmals mehrfach auf die Leiche. Danach wurde er bei einem kurzen Schusswechsel mit der Polizei angeschossen.

Tag der Schande für DeutschlandMörderische Jagd auf Juden

Quelle: BILD/NonstopNews, ATV-Studio Halle, News5, DPA, Reuters, Extremwetter TV

Um 13.30 Uhr fuhr Balliet bei einer Werkstatt in Landsberg, im Ortsteil Wiedersdorf (1000 Einwohner), vor. Er stieg aus dem Wagen, verlangte ein Auto. Einer der drei Angestellten sagte: „Wir haben keins!“ Daraufhin zeigte der Killer auf ein Taxi, das sich vor der Werkshalle befand, sagte: „Da steht doch eins.“ Aufgeschreckt von diesem Dialog kam eine vierte Person hinzu, ein Elektriker, der offenbar in der Nähe zu tun hatte. Er sagte zu dem Killer: „Das bekommst du nicht“. Daraufhin eröffnete der Täter das Feuer. Der Elektriker wurde verletzt, kam mit einem Helikopter in eine Klinik in Halle. Er schwebt nicht in Lebensgefahr. ▶︎ Neonazi Stephan Balliet flüchtete daraufhin mit dem Taxi Richtung A9. An der Anschlussstelle Zeitz fuhr er ab auf die Landstraße B91. Bei Werschen wurde der Täter in seinem Taxi von einem Lkw gerammt. Aufgrund dieses Unfalls konnte er dann endlich festgenommen werden.

Sie Synagoge in Halle an der Saale

Die Synagoge in Halle an der Saale

Foto: Imago

Einer der Täter hält sein Gewehr im Anschlag. Er trägt Helm und Tarnkleidung

Der Täter hält sein Gewehr im Anschlag. Er trägt einen Helm mit installierter Kamera und Tarnkleidung

Foto: Privat

Die Taten fallen auf Jom Kippur (deutsch: Versöhnungstag oder Versöhnungsfest), den höchsten jüdischen Feiertag, der als strenger Ruhe- und Fastentag begangen wird.

„Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse müssen wir davon ausgehen, dass es sich zumindest um einen antisemitischen Angriff handelt“, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Mittwochabend.

Karte/Map: Anschläge und tödliche Schüsse in Sachsen-Anhalt (Halle, Landsberg) - Infografik

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