Deutsche Bank-Chef beim Ständehaustreff in Düsseldorf : „Die Deutschen wollen Bargeld“

Christian Sewing (49), Chef der Deutschen Bank, hat gerne „ein bisschen Hartgeld und Scheine in der Tasche“, sagte er am Montag in Düsseldorf (Archivfoto)

Christian Sewing (49), Chef der Deutschen Bank, hat gerne „ein bisschen Hartgeld und Scheine in der Tasche“, sagte er am Montag in Düsseldorf (Archivfoto)

Foto: Ralph Orlowski / Reuters
Von: PETER POENSGEN

Düsseldorf – Der Aktienkurs abgestürzt, viel zu hohe Kosten, dazu die Horror-Ankündigung, weltweit 18 000 Jobs abzubauen: Trotz massiver Negativ-Schlagzeilen wollte sich Deutsche Bank-Chef Christian Sewing (49) beim Düsseldorfer „Ständehaus-Treff“ der Rheinischen Post am Montagabend nicht als „letzte Patrone“ oder gar als „Abwickler“ der Bank einstufen lassen.

Der aus Ostwestfalen stammende, vierfache Familienvater Sewing: „Ich hoffe, dass ich nicht die letzte, sondern eine gute Patrone bin.“

Bargeld hat er auch als Deutsche Bank-Chef noch im Portemonnaie, auch wenn seine eigene Familie Geldgeschäfte schon zu 95 Prozent online oder mobil abwickelt. Gegenüber RP-Chefredakteur Michael Bröcker gab Sewing zu, er habe schon gerne „ein bisschen Hartgeld und Scheine in der Tasche“. Glasklar seine Aussage zum Thema Bargeld: „Die Deutschen wollen Bargeld, und diesen Wunsch muss man respektieren.“

Selbstkritik gab‘s beim Blick zurück in die Zeit vor der Finanzkrise: „Wir haben große Fehler gemacht und an einem bestimmten Zeitpunkt die Balance verloren.“

Die Bank habe jetzt aber ihre Einstellung gefunden: nachhaltig profitabel sein, den Kunden in den Mittelpunkt stellen. Die Mitarbeiter müssten wieder stolz sein, für die Deutsche Bank zu arbeiten. Sewing: „Es gibt einen großen Unterschied zwischen Stolz und Arroganz.“

Die aktuelle Niedrigzinspolitik halte er in der aktuellen Lage für nicht mehr richtig, man habe an einem bestimmten Punkt die Ausfahrt verpasst. Sewing: „Wir geben die falschen Anreize.“

Außerdem profitiere die Mehrheit der Deutschen gar nicht vom billigem Geld, das trage zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei.

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