Stress, Druck, 16-Stunden-Tage: Wie krank macht Politik?
Am Dienstag gab Manuela Schwesig (45, SPD) bekannt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Nicht nur sie kämpft gegen die Krankheit – auch viele andere Politiker sind betroffen.
16-Stunden-Tage, Abendveranstaltungen, für Sport oder Entspannung bleibt meist keine Zeit – der Alltag vieler Politiker ist knallhart! Macht Politik etwa Krebs?
„Das sicher nicht“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Aber ein durch viel Stress geprägter Lebensstil ist durchaus ein Risikofaktor – für alle Berufsgruppen.“
Lange Tage und Nächte, gerne mit Genuss alkoholischer Getränke, häufiges Sitzen anstelle regelmäßigen Sports, schnelles Nebenbei-Essen statt gesunder Ernährung, möglicherweise viele Zigaretten zur Stress-Kompensation – Experten schätzen, dass ein solcher Lebensstil für bis zu 40 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich ist!
Der Stress an sich scheint dabei aber nicht das Problem zu sein, betont Gerd Nettekoven: „Es gibt keine Studie, die zeigt, dass der Stresskreislauf mit den entsprechenden Hormonen im Körper einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs hat. Aber wenn Stress negativ wird und für nichts Gesundes mehr Raum lässt, dann können seine Folgen das Risiko für Krankheiten erhöhen, auch für Krebs.“
Allerdings sagt Nettekoven auch: „Weiter zu arbeiten tut, wenn es möglich ist, vielen Patienten gut. Beschäftigung stiftet Sinn, hält aktiv und man ist unter Menschen.“ Arbeiten kann also zur Gesundung beitragen – solange es im Rahmen bleibt.