Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil verzichtet nach WELT-Informationen auf eine Kandidatur für den SPD-Bundesvorsitz. Das erfuhr WELT aus Parteikreisen in Niedersachsen.
Alle vier niedersächsischen Landesbezirke sprechen sich demnach für Landesinnenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping als Kandidatenpaar aus. Die Sozialdemokraten aus Hannover, Braunschweig, Weser-Ems und Niedersachsen-Nord unterstützten Pistorius und Köpping, hieß es aus Parteikreisen.
Das niedersächsisch-sächsische Tandem soll den Angaben zufolge spätestens am Wochenende vom Landesvorstand der Niedersachsen-SPD für die Nachfolge von Andrea Nahles nominiert werden. Damit sind die beiden Landesminister das erste Kandidatenduo, das sich die Unterstützung eines der großen westdeutschen SPD-Landesverbände sichern konnte.
Mit der Entscheidung seines Heimat-Landesverbandes Niedersachsen hat sich auch für SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil eine Kandidatur für den Parteivorsitz erledigt. Er werde nicht zu denen gehören, „die auf der Bühne stehen“, sagte der in der Lüneburger Heide lebende Sozialdemokrat in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video. Er habe in den vergangenen Wochen Gespräche über eine mögliche Tandem-Kandidatur geführt. Dabei habe sich „keine Konstellation“ ergeben, „die zu 100 Prozent passt“, erklärte Klingbeil mit Blick auf eine mögliche Partnerin.
Die Bewerbungsfrist für die Wahl eines neuen Parteivorsitzenden läuft noch bis zum 1. September. Bisher haben sich neben Pistorius und Köpping elf weitere Kandidaten angemeldet, darunter vier Kandidaten-Duos.
Zuletzt kündigte Bundesfinanzminister Olaf Scholz seine Kandidatur an. Der Vizekanzler tritt zusammen mit der Brandenburger Landtagsabgeordneten Klara Geywitz an, wie der „Focus“ berichtete. Geywitz war von 2008 bis 2013 stellvertretende Vorsitzende der Brandenburger SPD; von 2013 bis 2017 war sie Generalsekretärin des Landesverbandes.
In einer auf Scholz‘ Website veröffentlichten Erklärung kündigten der Minister und Geywitz an, sie wollten als Tandem antreten „mit unseren unterschiedlichen Lebenswegen, unseren Erfahrungen und mit den verschiedenen Perspektiven, aus denen wir auf unser Land blicken“. Es gehe darum, „neue sozialdemokratische Antworten auf die neuen Zeiten zu finden“. Dazu gehöre auch, als Partei wieder stärker in den Arbeits- und Lebenswelten der Bürger verankert zu sein.