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Fast jeder 3. Psoriasis-Patient kriegt Arthritis: Schuppenflechte geht auf die Gelenke!

►Symptome & Therapie ►Expertenfinder ►Tipps für den Arztbesuch

Die Haut juckt und schuppt sich, ist rau und erhaben wie eine Kraterlandschaft: Zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland an Schuppenflechte (Psoriasis), weltweit sind es rund 100 Millionen.

Betroffene schämen sich für ihre gerötete, oft aufgeplatzte Haut, fühlen sich ausgegrenzt. Leidet die Psyche zu stark, löst das oft erst recht Krankheitsschübe aus – ein Teufelskreis! 

Schuppenflechte befällt jedoch nicht nur die Haut! Wussten Sie, dass sie auch auf die Gelenke gehen kann? 

Psoriasis-Arthritis ist gar nicht so selten! 

Fast jeder dritte Psoriasis-Patient entwickelt im Laufe seines Lebens die sogenannte Psoriasis-Arthritis – dabei sind die Gelenke chronisch entzündet, es kommt zu schmerzhaften Schwellungen und Versteifungen. Wer diese nicht behandelt, riskiert Deformierungen oder sogar die komplette Zerstörung der Gelenke.

Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen tauchen die Gelenkbeschwerden erst viele Jahre nach den Hautveränderungen auf. Aber: Bei etwa zehn Prozent sind zuerst die Gelenke betroffen – OHNE die typischen Hautveränderungen. Hier kommt es oft zu Fehldiagnosen, weil die Beschwerden mit anderen rheumatischen Erkrankungen verwechselt werden!

Auf welche Symptome soll ich achten?

►Meist treten die Symptome im Alter zwischen 35 und 55 Jahren auf. 

► Am häufigsten sind die kleinen Gelenke der Finger und der Zehen betroffen, vor allem die Endglieder. Oft sind die Gelenke und Weichteile eines Fingers entzündet und geschwollen (Daktylitis).

►Auch Knie, Hüfte oder Schulter sowie die Wirbelsäule können betroffen sein. Sie schmerzen, sind steif oder geschwollen, was zu starken Einschränkungen im Alltag führt. 

►Vor allem nachts und frühmorgens sind die Gelenke steif und unbeweglich.

Dramatisch: Die Schmerzen sind oft der Beginn einer psychischen Abwärtsspirale. Sie führen zunächst zu Problemen im Alltag, normale Bewegungen werden zu teils unüberwindbaren Hindernissen. Diese psychische Belastung kann Depressionen und soziale Isolation zur Folge haben!

Problem: Viele Dermatologen bringen diese Symptome ihrer Patienten nicht mit Schuppenflechte in Verbindung. Oder sie wissen gar nichts davon, weil Patienten ihre Gelenkschmerzen – kaum verwunderlich – nicht beim Hautarzt ansprechen. 

Wie finde ich den richtigen Arzt für mich?

Treten zusätzlich zu Ihrer Schuppenflechte auch Gelenkschmerzen und typische Symptome der Psoriasis-Arthritis auf, sprechen Sie mit Ihrem Dermatologen darüber: Unter psonet.de können Sie sich alle Psoriasis-Praxen in Ihrer Nähe anzeigen lassen. Patienten können sich mit ihren Fragen jederzeit an die Patientenorganisation Deutscher Psoriasis Bund e.V. wenden. Sie können allerdings auch einen Rheumatologen aufsuchen – dies ist ein Spezialist für entzündlich-rheumatische Krankheiten, zu denen die Psoriasis-Arthritis gehört. Auf der Homepage der Deutschen Rheuma-Liga finden Sie Experten in Ihrer Nähe. 

Wie wird behandelt?

Zu Beginn der Behandlung werden häufig sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (mit den Wirkstoffen Diclofenac und Ibuprofen) eingesetzt – sie helfen gegen Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken, allerdings nicht gegen die Hauterkrankung! Werden die Schmerzen stärker, kann auch Kortison eingesetzt werden.

Um gegen Gelenkbeschwerden und Schuppenflechte gleichzeitig vorzugehen, eignen sich einerseits konventionelle Basismedikamente wie Methotrexat – es gibt jedoch auch sehr schnell wirksame und vergleichsweise gut verträgliche Biologika. Diese aus Zellkulturen gewonnenen Proteine oder Antikörper lenken das Immunsystem in die richtige Richtung, d.h. sie wirken nur dort, wo die Entzündungsprozesse der Psoriasis-Arthritis und der Schuppenflechte entstehen. Innerhalb einiger Wochen konnte in Studien so eine Linderung der Symptome von mindestens 75, teilweise sogar bis zu 90 Prozent erreicht werden.

Wie bereite ich mich auf meinen Arztbesuch vor?

Je schneller die Diagnose, desto besser. Zeit ist ein wichtiger Faktor bei rheumatischen Erkrankungen, denn je früher behandelt wird, desto besser kann eine Gelenkversteifung vermieden werden!

Haben Sie also bereits einen Termin beim Facharzt (Rheumatologen oder einem auf Schuppenflechte spezialisierten Dermatologen), nutzen Sie ihn gut. Je mehr er über sie weiß, desto individueller kann er therapieren. Idealerweise haben Sie detaillierte Angaben zu folgenden Fragen parat:

►Welche Beschwerden haben Sie genau? ►Wo? Nur an der Haut oder auch in den Gelenken? ►Seit wann haben Sie Schuppenflechte? ►Wann kamen die Gelenkschmerzen dazu? ►Wie stark sind die Beschwerden auf einer Skala von 1–10? ►Welche Medikamente nehmen Sie ein? ►Welche Medikamente haben Sie früher eingenommen und warum abgesetzt? ►Gibt es noch andere Familienmitglieder mit Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis?