Jüdische Physikerin im 20. Jahrhundert : Selbst von den Nazis ließ sich Hedwig Kohn nicht aufhalten

Hedwig Kohn (1887-1964)

Hedwig Kohn (1887-1964)

Gegen alle Umstände und Gefahren lebte sie ein Leben für die Physik ...

Hedwig Kohn, geboren am 5. April 1887 in Breslau, war neben Lise Meitner und Hertha Sponer eine der ersten drei deutschen Frauen, die vor dem Zweiten Weltkrieg eine Habilitation in Physik erreichte.

Allein das zeigt, wie schwierig es es zu dieser Zeit war, als Frau eine naturwissenschaftliche Karriere anzustreben. Selbst heute sind in Fächern wie Physik, Mathe oder Chemie noch weniger Frauen als Männer tätig.

Frauen war es verboten, zu studieren

Die Physik hatte es Hedwig Kohn schon früh angetan und so begann sie 1906 als Gasthörerin ihr Studium. Frauen war es zu dieser Zeit in Breslau offiziell noch nicht erlaubt, zu studieren.

Das änderte sich jedoch wenige Jahre später. Mit der Arbeit „Über das Wesen der Emission der in Flammen leuchtenden Metalldämpfe“ promovierte sie 1913. Sie arbeitete fortan als Assistentin in der Universität Breslau. Als zu Beginn des Ersten Weltkriegs viele männliche Kollegen an die Front geschickt wurden, konnte Hedwig Kohn an der Uni viele neue Aufgaben übernehmen und sich auszeichnen. In den nächsten 20 Jahren nahm sie verschiedene Stellen als Privatdozentin an.

1933 wurde sie entlassen

Kohn stammte aus einer wenig religiösen jüdischen Familie. 1933 wurde sie, wie alle jüdischen Wissenschaftler an Universitäten, entlassen und ihrer Lehrlizenz beraubt.Doch sie ließ sich in ihrem Schaffensdrang auch nicht von den Nazis stoppen, was wahrscheinlich ihr Leben rettete. Sie ging erst in die Schweiz, arbeitete dort ein paar Jahre und floh dann 1938 in die USA, gerade noch rechtzeitig bevor der alte Kontinent im Krieg versank.

In den USA verbrachte sie den Rest ihres Lebens, zuerst als Assistenzprofessorin und später als ordentliche Professorin. Die Berühmtheit ihrer Kollegin, der Kernphysikerin Lise Meitner, erreichte sie aber nie. Kohns Spezialgebiet war neben der Optik die Pyrometrie (Temperaturmessung) sowie die Spektrometrie (Messung von Energiespektren in der Kern- und der Teilchenphysik), an denen sie gemeinsam mit Hertha Sponer arbeitete – die ebenfalls emigrierte.

Das heutige Google Doodle

Das heutige Google Doodle

Heute wäre Hedwig Kohn 132 Jahre alt geworden. Das nimmt Google zum Anlass, die Physikerin mit einem Doodle zu ehren.

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