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Der neue Wohlfühlort Schluss mit Currywurst und Pommes: Wie sich Betriebskantinen verändern

Currywurst und Pommes frites? Könnte bald zur Vergangenheit in der Kantine gehören
Currywurst und Pommes frites? Könnte bald zur Vergangenheit in der Kantine gehören
Kantinen haftet bislang ein schlechter Ruf an. Über Currywurst und Pommes geht das Angebot meist nicht hinaus. Doch die Zeiten ändern sich. Der "Food Report" verspricht Betriebsrestaurants eine rosige Zukunft.

Ob Uni-Mensas, Krankenhausessen oder die klassische Kantine in der Firma: Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nicht mit dem eintönigen Elend vieler Großküchen konfrontiert wurde. Unter dem Wort Gemeinschaftsverpflegung verbarg sich lange Zeit nichts Gutes. Diese Art der Gastronomie wurde schlicht vernachlässigt. Damit ist nun Schluss. Die Realität zeigt, Kantinen sind inzwischen besser als ihr Ruf. Das hat einen ganz simplen Grund.

Die Arbeitskultur verändert sich und das überträgt sich auch auf die Kantinen. Qualität, Kreativität, Design und auch Service stehen jetzt im Vordergrund. Die Menschen haben das Bedürfnis, Speisen gemeinsam einzunehmen und auch zu teilen, aber vor allem wollen sie es auch an einem schönen Ort genießen. Wer jeden Tag vor dem Rechner sitzt, weiß solche sinnlichen Pausen zu schätzen – oder eben auch zu nutzen, um neue Impulse zu setzen. Unternehmen sind sich der Bedeutung von Kantinen, Cafeteria, und auch Snackpoints längst bewusst. Der perfekte Zeitpunkt also, um Betriebskantinen umzustrukturieren. Denn kein Ort zeigt besser, wie die Unternehmenskultur wirklich ist.

Die Ernährungsexpertin Hanni Rützler schreibt in ihrem jährlich erscheinenden "Food Report", dass Gemeinschaftsverpflegung lange als "kulinarische Drohung" wahrgenommen wurde. In vielen Fällen ist das tatsächlich immer noch der Fall. Die Praxis zeigt aber, dass zerkochtes Gemüse immer häufiger der Vergangenheit angehört. Stattdessen werden Gerichte frisch vor den Augen der Gäste zubereitet. Einige Kantinen verzichten sogar auf die Selbstbedienung und servieren das Essen am Tisch. 

In der Kantine gibt's gutes Essen?

Immer mehr erinnern Betriebskantinen an richtige Restaurants. Sie sind ein Stück weit Corporate Identity für Unternehmen, also ein Bild dafür, wie sich das Unternehmen nach außen präsentieren möchte. 

Google, Spotify und auch Dropbox haben es vorgemacht. In ihren Betriebsrestaurants geht es um Genuss, ihre Kantinen sind fit fürs 21. Jahrhundert. Für die anderen Unternehmen wird es Zeit aufzuholen. Dennoch gibt es ein Problem bei der Nachfrage: Nach wie vor sind Klassiker wie Schnitzel mit Pommes und Currywurst heiß begehrt. Zu groß darf die Bevormundung, was gegessen werden soll, also nicht sein. Man würde damit riskieren, den Groll der Mitarbeiter, also der Kunden, auf sich zu ziehen. Hanni Rützler vergleicht Betriebskantinen mit großen Tankern in der Gastro-Branche. Sie seien schwer zu manövrieren. Trotzdem wird das Angebot in den meisten Unternehmens-Restaurants vielfältiger.

Manche Kantinen werden wie echte Restaurants betrieben. Sie unterscheiden sich nur durch die Lage in einem Bürokomplex oder einer Unternehmenszentrale. Zugänglich sind sie aber für alle. Ein "Best Practice"-Beispiel dafür ist "die Kantine" von Marco Simonis in Wien. Im Zentrum eines Bürokomplexes gibt es eine hervorragende Kantine, die jeder besuchen kann, die Preise liegen in der Regel unter zehn Euro. Der Grundgedanke ist einfach: Das Konzept Kantine wird hier völlig neu gedacht. Höchste Qualität und eine Wohlfühlatmosphäre sind dabei essentiell. Das Selbstbedienungsrestaurant hat Platz für 200 Gäste und bietet täglich drei warme Speisen, zwei Suppen und ein Dessert an.

Gut möglich, dass triste Kantinen bald zur Vergangenheit gehören und schicken Lounge-Restaurants weichen. Der Arbeitnehmer wird es dem Unternehmen danken. 

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