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Coronalage in Deutschland RKI meldet 755 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt weiter

Die Gesundheitsämter haben binnen 24 Stunden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Der RKI-Chef fordert klare Vorgaben für den Herbst.
Corona-Testcenter (in Dresden)

Corona-Testcenter (in Dresden)

Foto: Sebastian Kahnert / dpa

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 755 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 490 Fälle weniger als am Montag vor einer Woche, als 1245 Coronainfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 189,0 von 196,2 am Vortag.

Zwei weitere Personen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 138.864. Allerdings fallen die Zahlen an Montagen immer deutlich niedriger aus als an anderen Werktagen. Das hängt mit Meldeverzögerungen durch das Wochenende zusammen.

In der Debatte um Coronaschutzmaßnahmen für den Herbst hat sich der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, zu Wort gemeldet. Angesichts einer möglichen neuen Coronawelle forderte er einen wirksamen gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung des Virus. »Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen natürlich stimmen«, sagte er am Samstag im Bayerischen Rundfunk mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz.

Die derzeit geltende Fassung des Gesetzes läuft bis zum 23. September. Die rot-grün-gelbe Bundesregierung ringt derzeit darum, wie die Coronaschutzvorgaben für den Herbst aussehen sollen.

Zahlen dürften nach dem Sommer wieder ansteigen

Wieler sagte, wohl alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, »die sich wirklich ernsthaft und fundiert, also mit Fachwissen, mit dieser Pandemie befassen, gehen davon aus, dass im Herbst die Zahlen wieder steigen werden.« Man werde wieder steigende Inzidenzen sehen. »Was wir aber nicht wissen, und das ist die große Unbekannte, ist, welche Krankheit wird das Virus machen.«

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, forderte einen »Anti-Corona-Plan«. Der »Neuen Osnabrücker Zeitung« (Samstag) sagte er, eine Anpassung des Infektionsschutzgesetzes sei nötig, »damit Eindämmungsmaßnahmen eingeführt werden können, wenn die Lage ernst wird, und zwar bundesweit einheitlich«. Als Ultima Ratio, also letztes Mittel, müsse darin »auch die Möglichkeit zu einem Lockdown verankert werden«.

»Es wäre fahrlässig, dieses Instrument nicht in den Werkzeugkasten zu legen, auch wenn wir alles unternehmen müssen, damit wir es nie wieder rausholen brauchen«, sagte Montgomery. Weitere Instrumente umfassten die Pflicht zum Maskentragen im öffentlichen Raum bis hin zu Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen. Die FDP warnte er davor, neue Maßnahmen zu blockieren.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sprach sich mit Blick auf den Herbst für eine Maskenpflicht als Option aus. »Die Wirksamkeit medizinischer Masken im Infektionsschutz ist bereits hinreichend wissenschaftlich belegt. Wir sollten dieses Instrument für die laufende und zukünftige Pandemien nicht aus der Hand geben und deshalb eine Maskenpflicht im Infektionsschutzgesetz, falls erforderlich, weiter ermöglichen«, sagte er der »Rheinischen Post«.

jok/Reuters
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