Müsste man einen Menschen zeichnen, der komplett fremd in einer Welt steht, in der politischen zum Beispiel, er sähe aus wie Armin Capaul. Der Mann ist die Inkarnation eines Schweizer Bergbauern-Klischees. Weißer, langer Bart, bunt gestricktes Chäppi, unschuldig sein Blick aus wasserblauen Augen. Er ist der Erfinder einer der kauzigsten Volksinitiativen, die es in der Schweiz je gegeben hat.

Am kommenden Sonntag befinden die 5,3 Millionen stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizer über die sogenannte Hornkuh-Initiative. Sie will in der Bundesverfassung, also dem schweizerischen Grundgesetz, festschreiben, dass Landwirte belohnt werden, wenn sie ihren Kühen und Ziegen die Hörner belassen. Mit Geld, versteht sich. Wie hoch diese Hornprämie ausfallen würde, steht nicht im Initiativtext. Einen Franken pro Kuh und Tag lautete ein Vorschlag – und 20 Rappen pro Ziege und Tag. Im Abstimmungskampf ist von einem jährlichen Gesamtbetrag zwischen 15 bis 30 Millionen Franken die Rede.