Fast alle Menschen kennen den Impuls, vor Wut etwas kaputt schlagen zu wollen. Doch was, wenn sich die Aggressionen gegen Menschen richten – und sich nicht mehr steuern lassen? Andreas Jähne ist ärztlicher Direktor der privaten Oberberg Fachklinik Rhein-Jura und weiß als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, wie Menschen die Kontrolle über sich selbst zurückerlangen. 

ZEIT ONLINE: Was für Menschen suchen in Ihrer Klinik Hilfe?

Andreas Jähne: Zu uns kommen Menschen, die wissen, dass sie ein Problem haben und freiwillig um Hilfe bitten. Die zum Beispiel merken, dass sie schnell extrem gereizt sind, wenn sie sich gekränkt, provoziert oder bedroht fühlen. Sie fürchten sich davor, die Kontrolle zu verlieren. Manche Betroffene haben nächtelang nicht geschlafen, andere möglicherweise Drogen konsumiert und befinden sich deshalb in einem Ausnahmezustand. Oder sie haben vor Wut eine Scheibe eingeschlagen und möchten jetzt verhindern, dass sie anderen Menschen schaden.