Die größte Änderung, die ABC in der kommenden Saison vornimmt, ist schon seit April bekannt und war wirklich eine faustdicke Überraschung: Zum ersten Mal seit 2005 wird in diesem Herbst bei ABC nicht mehr getanzt. "Dancing with the Stars" (das US-Pendant zum deutschen "Let's Dance") wird stattdessen bei Disney+ fortgesetzt - was dem recht alten Format zum Einen ein etwas jüngeres Publikum zuführen, zum Anderen aber sicher auch Ältere zu Disney+ locken soll. Die offene Frage war nun noch, womit ABC nun stattdessen den Wochenstart bestreitet.

Und die Antwort lautet: ABC setzt mehr denn je auf Dating-Reality. Im Herbst läuft "Bachelor in Paradise" sowohl montags als auch dienstags zwei Stunden lang in der Primetime. Es ist der nächste Schritt, das "Bachelor"-Franchise immer prominenter im Programm einzusetzen. Jahrelang lief nur "The Bachelor" während der normalen Season, Ableger wie "Bachelorette" oder "Bachelor in Paradise" waren eher Füller fürs Sommerprogramm. Die Entscheidung, die Dating-Formate immer stärker in den Fokus zu rücken und nun also sogar im Herbst gleich zwei Abende damit zu bestreiten, hängt vor allem damit zusammen, dass sie zu den ABC-Formaten gehören, die den meisten Buzz auf Social Media erzeugen - und Aufmerksamkeit zu erhaschen wird ja bekanntlich in Zeiten immer zahlreicher werdender Inhalte auf immer zahlreicher werdenden Plattformen immer schwieriger und zugleich wichtiger.

Serien-Neustarts stehen im Herbst zunächst zwei auf dem Programm. Nachdem "Queens" am späten Dienstagabend zuletzt durchfiel und nicht verlängert wurde, setzt man dort nun auf den Ableger der weiterhin sonntags beheimateten Serie "The Rookie". Während im Original Nathan Fillion den ältesten Polizei-Neuling beim LAPD spielt, ist Niecy Nash-Betts im Ableger der älteste "Rookie" an der FBI Academy. Das Spin-Off wurde mit einer zweiteiligen Folge gerade schon in der Mutterserie eingeführt.

Die zweite Neuerung ist "Alaska", das künftig donnerstags nach dem Shonda-Rhimes-Doppelpack "Station 19" und "Grey's Anatomy" ran darf. Darin geht's um eine New Yorker Journalistin, die dort in Ungnade fällt und dann bei einem Provinzblatt in Alaska anheuert. Das bislang auf diesem Sendeplatz beheimatete "Big Sky" wandert stattdessen auf den Mittwoch, an dem ansonsten die Comedy-Serien neu arrangiert werden. "The Conners" bildet nun das Lead-In für "The Goldbergs", "Abbott Elementary", das bislang zusammen mit dem beendeten "black-ish" dienstags lief, läuft künftig um 21 Uhr, gefolgt von "Home Economics". Wer nun "The Wonder Years" vermisst: Das geht weiter, aber erst zur Mid-Season, gemeinsam mit der einzigen Comedy-Neubestellung: "Not Dead Yet" mit Gina Rodriguez.

Sonntags setzt man weiterhin auf Gameshows und stellt der Promi-Ausgabe des "Glücksrads" nun auch noch eine neue Promi-Ausgabe von "Jeopardy" zur Seite. "Jeopardy" war auch bislang schon mit einigen Primetime-Episoden vertreten, nun zusätzlich also auch noch die Promi-Variante, für die bislang noch keine Moderatorin bzw. Moderator benannt wurde. Als wahrscheinlich gilt allerdings, dass die Wahl wieder auf Mayim Bialik fällt - vor allem bekannt geworden als Amy Farrah Fowler in "The Big Bang Theory" und auch Moderatorin aller anderen Primetime-Ausgaben von "Jeopardy" sowie zur Hälfte auch der Daytime-Folgen. Sie würdem damit ihre Präsenz in der US-Primetime weiter ausbauen, denn bei Fox wurde auch ihre Comedyserie "Call Me Kat" verlängert.

  Mo Di Mi Do Fr So
20:00 Bachelor in Paradise Bachelor in Paradise The Conners Station 19 Shark Tank Celebrity Jeopardy
20:30 The Goldbergs
21:00 Abbott Elementary Grey's Anatomy 20/20 Celebrity Wheel of Fortune
21:30 Home Economics
22:00 The Good Doctor The Rookie: Feds
Big Sky Alaska The Rookie

Die neuen Drama-Serien

"The Rookie: Feds": Die Spin-Off-Manie hat auch "The Rookie" erwischt. Statt wie im Original um den ältesten Anfänger beim LAPD geht's im Spinoff um die älteste Anfängerin an der FBI-Academy. Die Hauptrolle übernimmt Niecy Nash-Betts als Simone Clark. "Rookie"-Fans kennen sie bereits, denn eingeführt wurde ihre Rolle in einem zweiteiligen Backdoor-Pilot während in der Mutterserie vor einigen Wochen.

"Alaska": Aus der Feder von Tom McCarthy ("Spotlight") stammt "Alaska", in dem Eileen Fitzgerald die Hauptrolle spielt: eine kürzlich in Ungnade gefallene Reporterin, die ihr hochkarätiges Leben in New York hinter sich lässt, um sich bei einer Tageszeitung in Anchorage in Alaska auf die Suche nach persönlicher und beruflicher Wiedergutmachung zu begeben.

Die neue Comedy-Serie

"Not Dead Yet": Gina Rodriguez spielt in der Comedyserie, die auf dem Buch "Confessions of a 40-something F**k Up" von Alexandra Potter basiert, Nell - eine pleite gegangene, seit kurzem alleinstehende, selbsternannte "Katastrophe", die daran arbeitet, ihr Leben und ihre Karriere, die sie vor 10 Jahren hinter sich gelassen hat, wieder aufzunehmen. Sie zieht zurück in ihre Heimat nach Pasadena, wo allerdings alle ein besseres Leben zu haben scheinen als sie. Sie muss die Wohnung mit einem Fremden teilen, der ihren Stromverbrauch überwacht und sie mit ihren Recycling-Gewohnheiten nervt. Und der einzige Job, den die einst erfolgreiche Journalistin finden kann, ist das Schreiben von Nachrufen - was wie ein Rückschritt aussieht, sich aber als das entpuppt, das sie braucht, um voranzukommen.

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