HSV-Relegation gegen Hertha: Glatzel: Wir steigen auf!

Beim 3:2 gegen Rostock machte Robert Glatzel sein 22. Saisontor

Beim 3:2 gegen Rostock machte Robert Glatzel sein 22. Saisontor

Foto: WITTERS
Von: Babak Milani und Kai-Uwe Hesse

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“

So feierten die HSV-Fans den 3:2-Sieg in Rostock. Eigentlich wollte man zum Pokal-Endspiel (21.5.) ins Olympiastadion. Da war im Halbfinale gegen Freiburg Endstation. Jetzt geht es trotzdem nach Berlin. Donnerstag zum Relegations-Hinspiel bei Hertha BSC.

Und die Fans hoffen nur eines: Berlin, Berlin, jetzt stürzen wir Berlin.

Mit einer Mega-Aufholjagd und fünf Siegen in Serie stürmte Hamburg im Endspurt auf Relegations-Platz drei. In sieben Tagen, im Rückspiel in Hamburg (23.5.), will die Truppe von Trainer Tim Walter (46) Hertha in die 2. Liga kicken und die Bundesliga-Rückkehr perfekt machen.

Moin, 1. Liga!

Stürmer Robert Glatzel (28), der bei Hansa mit seinem 1:1 (22. Saison-Treffer) die Wende einleitete: „Wir fahren mit der Hoffnung und der Erwartung nach Berlin, dass wir aufsteigen werden. Hertha ist trotz der Saison ein Bundesligist mit viel individueller Qualität. Wir haben die Chance, es zu packen und glauben fest dran.“

Sport-Vorstand Jonas Boldt (40): „Wir haben jetzt zwei Pokalspiele. Dass wir den Pokal auch annehmen, haben wir diese Saison gezeigt. Wir gehen mit breiter Brust da rein.“

Der Start in Rostock war schwierig. Nico Neidhart (13.) bringt Hansa in Führung. Beim HSV geht erstmal nicht viel. Erst in der zweiten Hälfte kommen die Hamburger auf Kurs. Glatzel (50.), Sebastian Schonlau (75.) sowie Mikkel Kaufmann (85.) drehen das Spiel, sorgen für eine 3:1-Führung.

Torjäger Glatzel nach dem Abpfiff: „Das Gefühl ist echt unbeschreiblich. Aber symptomatisch für unsere ganze Saison. Immer wieder hingefallen, immer wieder aufgestanden, nie aufgegeben.“

Erst zittern, dann feiern!Emotions-Explosion beim HSV

Quelle: Bild

Walter, der sich nach der Partie bei jedem Spieler, Assistenten und Betreuer persönlich bedankte: „Was meine Mannschaft abgeliefert hat, war grandios. Das war sinnbildlich für uns, für den neuen HSV. Entwicklung in der Aura und im Charakter. Wir sind mutig, wir haben immer Bereitschaft, und wir kommen immer wieder zurück. Wir hören nie auf.“

Und weiter: „Ich habe große Freude empfunden, dass sie das so gerockt haben. Sie haben sich toll entwickelt. Jede Woche Hürden aus dem Weg geräumt. Sie sind mutig, haben totale Überzeugung in uns und in den Verein. Wir haben uns die zwei Bonusspiele verdient.“

Walter zeigte es auch seinen Kritikern in den nicht-sportlichen Gremien beim HSV. Die hatten nach der 0:1-Pleite am 29. Spieltag in Kiel bereits Trainer und sportliche Leitung in Frage gestellt.

Öffentliche Rückendeckung gab es nur von Boldt. Der sagt jetzt über die internen Diskussionen: „Das ist völlig uninteressant. Es gibt nur einen für den Sport Zuständigen, und das bin ich.“

Der Walter-Endspurt überrascht ihn nicht: „Man sieht, insbesondere nach dem Kiel-Spiel, wie die Mannschaft, das Trainer-Team und der Staff nochmal zusammengewachsen sind. Jeder dürfte jetzt verstehen, was ich schon vor Wochen gemeint habe.“

Und: „Vielleicht war es vor ein paar Wochen etwas unruhiger, weil uns viele da schon abgeschrieben haben. Ich bin schon lange dabei. Ich glaube, ich kann Dinge gerade sehr gut einschätzen. Insbesondere, wenn man über Praxis spricht und nicht nur über Theorie...“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.