Im Hintergrund hängt schlaff eine Deutschlandfahne, ansonsten zeigt das Foto zwei Männer im schwarzen Anzug: Der eine lächelt mit pflichtstrenger Freundlichkeit, es ist der Bundespräsident. Der andere schaut möglichst ungerührt, als wollte er die Absurdität des Augenblicks überspielen. Er, Rainald Goetz, bekommt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Lange galt er als unnahbar, unduldsam in seiner Wut, ein Terroristenfreund, sagten manche, der im Staat einen Ausbeuter sieht, einen Unterdrücker. Und jetzt: lässt er sich vom mächtigsten Mann im Staate einen Orden überreichen. Er habe "unverzichtbare Zeitzeugenarbeit" geleistet, sich "um sein Land verdient gemacht", heißt es in der Begründung.