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Tennisstar verliert vor Gericht Djokovic muss Australien verlassen

Der Streit um Novak Djokovic ist beendet: Das Visum des Tennisstars für Australien bleibt annulliert. Der Serbe muss das Land verlassen, bei den Australian Open darf er nicht antreten. Das entscheidet ein Bundesgericht. Djokovic reagiert enttäuscht.

Novak Djokovic darf nicht an den Australian Open teilnehmen und muss ausreisen. Wie das Bundesgericht in Australien entschied, wurde der Einspruch des serbischen Tennisprofis gegen seine verweigerte Einreise und die Annullierung des Visums abgelehnt. Die Entscheidung von Einwanderungsminister Alex Hawke werde aufrechterhalten, erklärte das Gericht in Melbourne.

Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, hieß es in der Bekanntgabe der drei Richter James Allsop, Anthony Besanko und David O'Callaghan. Die Begründung solle frühestens am Montag erfolgen. Zudem wurde Djokovic verurteilt, die Verfahrenskosten der Regierung zu tragen. Gegen das Urteil können beide Seiten vor dem Bundesgericht keine Rechtsmittel einlegen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AAP zufolge wäre eine Berufung vor dem High Court, dem höchsten Gericht Australiens, möglich gewesen. Die Erfolgschancen waren aber ohnehin gering.

Djokovic teilte in einem Statement mit, das Urteil des Gerichts zu respektieren und "mit den zuständigen Behörden in Bezug auf meine Ausreise" zu kooperieren. Er sei "extrem enttäuscht" und es sei ihm "unangenehm, dass der Fokus in den letzten Wochen auf mir lag". Er hoffe, dass sich jetzt alle auf das Spiel und das Turnier konzentrieren könnten, "das ich liebe". Er werde sich "etwas Zeit nehmen, um mich auszuruhen und zu erholen, bevor ich weitere Kommentare abgebe".

Mit der Entscheidung ist klar, dass der 34 Jahre alte Djokovic seinen Titel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Melbourne nicht verteidigen kann. Sein Ziel war, mit dem 21. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier alleiniger Rekordhalter vor Roger Federer und Rafael Nadal zu werden.

Premier begrüßt Urteil

Hawke reagierte erfreut, dass seine Entscheidung bestätigt wurde. "Australiens strenge Grenzschutzpolitik hat uns während der Pandemie in Sicherheit gehalten und zu einer der niedrigsten Todesraten, der stärksten wirtschaftlichen Erholung und den höchsten Impfraten der Welt geführt", teilte der Einwanderungsminister mit.

Auch Premierminister Scott Morrison begrüßte die Entscheidung des Gerichts. Er betonte die Notwendigkeit starker Grenzen und die Gewährleistung der Sicherheit der Australier. Er schloss sein Statement mit einem Dank an alle Beteiligten für die Geduld und: "Jetzt ist es an der Zeit, mit den Australian Open fortzufahren und den Sommer über wieder Tennis zu genießen."

Djokovic verfolgt Entscheidung im Büro seiner Anwälte

Die Sitzung hatte gegen 9.30 Uhr (Ortszeit) begonnen. Um kurz vor 18 Uhr Ortszeit wurde die Entscheidung bekannt gegeben. Wie AAP berichtete, hatte Djokovic die Sitzung aus dem Büro seiner Anwälte in Melbourne verfolgt. Die Nacht vor der Verhandlung beim Bundesgericht hatte der Rekordsieger der Australian Open in einem Abschiebehotel verbracht.

Der abschließenden Verhandlung war eine tagelange Hängepartie vorausgegangen. Am Freitag war sein Visum in einer persönlichen Entscheidung von Einwanderungsminister Hawke ein zweites Mal für ungültig erklärt worden. Der Weltranglistenerste ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in dem Land, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat.

Als ihm die Behörden am 5. Januar die Einreise verweigert hatten, war er vorübergehend in ein Abschiebehotel gebracht worden. Eine erste Gerichtsentscheidung am Montag war zu seinen Gunsten ausgefallen, Djokovic hatte daraufhin die Vorbereitung auf die Australian Open fortgesetzt.

Anstelle von Djokovic wird beim Turnier nun ein Lucky Loser antreten, also ein Spieler, der in der Qualifikation eigentlich verloren hatte. Laut ATP ist dies der Italiener Salvatore Caruso, der auf Platz 150 gelistet ist. Dieser soll dann am Montag im Erstrundenduell gegen Djokovics Landsmann Miomir Kecmanovic spielen.

Die Angelegenheit hat sich längst zu einem Politikum entwickelt. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic richtete schwere Vorwürfe gegen die australischen Behörden. Die australische Regierung ist wiederum besorgt wegen des Unmuts, den Djokovics Einreise bei vielen Bürgern auslöste, nachdem sie in den vergangenen Monaten unter langen Corona-Lockdowns und strikten Einreisebeschränkungen zu leiden hatten.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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