Lieferengpässe könnten sich in diesem Jahr erheblich auf das Weihnachtsgeschäft auswirken. Eine erhöhte Nachfrage treffe zurzeit auf Rohstoffknappheit und begrenzte Transportkapazitäten, sagte Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DSVI). Die Auswirkungen bekämen so gut wie alle Hersteller zu spüren – und am Ende damit auch der Handel.

Nach einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung berichteten im November 77,8 Prozent der Einzelhändler in Deutschland über Schwierigkeiten bei der Lieferung bestellter Ware. Nachschubprobleme gibt es demnach besonders bei Spielzeugen. "Die Verbraucher müssen eine gewisse Flexibilität bei Weihnachtsgeschenken mitbringen", sagte Klaus Wohlrabe, der die Ifo-Umfragen leitet.

Viele Händler hätten ihre Lager mit Blick auf diese Situation so gut gefüllt wie noch nie, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Steffen Kahnt. Dennoch gebe es auch Lücken in den Regalen. "Wir gehen angesichts der angespannten Liefersituation vorsichtig optimistisch ins Weihnachtsgeschäft."

Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie waren Spielwaren nach BVS-Angaben gefragter denn je. "In unsicheren Zeiten wurde bei den Kindern immer zuletzt gespart", sagte Kahnt. Am Ende des Jahres werden die Verbraucherinnen und Verbraucher den Prognosen zufolge mindestens 3,8 Milliarden Euro für Spielzeug ausgegeben haben und damit noch einmal 4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020.

Menschen in Deutschland planen durchschnittlich 325 Euro für Weihnachtsgeschenke ein

Für Weihnachtsgeschenke wollen die meisten Menschen in Deutschland in diesem Jahr laut einer Umfrage weniger ausgeben. Im Schnitt planen die Verbraucherinnen und Verbraucher 325 Euro für Geschenke ein – und damit zwei Prozent weniger als 2020, wie das Marktforschungsinstitut GfK mitteilte. Der Umsatz im Einzelhandel sinke damit leicht auf 19,4 Milliarden Euro. 

"Während Haushalte mit hohem Einkommen planen, ihre Ausgaben für Geschenke gegenüber dem letzten Jahr zu erhöhen, müssen Menschen mit geringem Haushaltsnettoeinkommen sparen und wollen weniger ausgeben", sagte GfK-Expertin Petra Süptitz. "Fast die Hälfte der Bevölkerung hat wegen steigender Preise für Strom, Benzin, Gas und Lebenshaltung ein geringeres Weihnachtsbudget als sonst." Menschen mit über 3.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen erhöhen ihre Ausgaben laut GfK im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 520 Euro. Familien mit Kindern hingegen dürften mit 401 Euro sechs Prozent weniger ausgeben.

Um Lieferprobleme zu umgehen, zogen laut der Studie 37 Prozent aller Verbraucherinnen und Verbraucher das Geschenkekaufen vor. Auch der Trend zum Onlineshopping setzte sich fort. So kaufen der Umfrage zufolge fast zwei Drittel Geschenke hauptsächlich im Internet ein, bei den 30- bis 39-Jährigen sind es sogar fast drei Viertel.