WELT: Sie sind gerade mit der Studie „Covidom“ gestartet, die Langzeitfolgen von Covid-19 aufspüren soll. Von welchen Zeiträumen sprechen wir?
Stefan Schreiber: Wir untersuchen erst mal 24 Monate. Aber ich glaube, dass wir bei dieser Infektion in noch größeren Zeiträumen denken müssen. Wie es ehemaligen Infizierten nach fünf oder zehn Jahren geht.
WELT: Nach so langer Zeit rechnen Sie noch mit Folgen?
Schreiber: Auf jeden Fall. Mein Verdacht ist: Neben konkreten Krankheitsfolgen beschleunigt das Virus auch erst mal unbemerkt die Alterungsprozesse der inneren Organe. Ein 30-Jähriger, der die Infektion jetzt bekommt, könnte dadurch in zwei Jahren die Lunge oder das Herz eines 40 -Jährigen haben – oder in zehn Jahren Lunge oder Herz eines 60-Jährigen.
WELT: Wir sprechen jetzt von den Schwerkranken, oder?