FDP-Lindner sauer auf Merkel: „Die Regierung spricht zu uns wie zu Kindern“

FDP-Chef fordert „nach Ostern neue Balance aus Freiheit und Sicherheit“

Quelle: BILD

Bundeskanzlerin Angela Merkel (65, CDU) hat die Hoffnung auf eine kurzfristige Lockerung der Corona-Beschränkungen am Donnerstag gedämpft. Merkel sagte: „Wir müssen dies über Ostern, über die Tage danach durchhalten...“

Das bringt FDP-Chef Christian Lindner (41) in Rage: „Unsere Freiheit im Alltag geht nicht über alles, diese kann und darf man nicht gegen Menschenleben aufwiegen. Aber: Die Zeit der Ruhe der Opposition geht so langsam zu Ende, nachdem wir das Land so lange runtergefahren haben“, sagte er bei BILD Live.

Lindner kritisierte die Krisen-Kommunikation der Bundesregierung scharf: „Ich habe den Eindruck, die Regierung spricht zu ihrem Souverän – zu den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes – wie zu Kindern, die man im Unklaren lässt, wie es denn nun weitergeht.

Und er wurde grundsätzlich: „Nach Ostern muss es eine neue Balance zwischen Sicherheit und Freiheit geben“, so der FDP-Chef. „Die Art und Weise, wie unsere Freiheit gegenwärtig eingeschränkt wird, wird mit jedem Tag weniger verhältnismäßig.“

Merkel sei bei ihrer Ansprache in den „Modus der Alternativlosigkeit“ verfallen, „aber nichts ist ohne Alternative“, sagte der FDP-Chef. Die jetzige Strategie war die beste der verfügbaren Alternativen vor drei Woche. Aber was vor drei Wochen galt, muss nicht für weitere 14 Tage richtig sein.“

Lindner bezog sich, wie schon NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der am Donnerstagmittag Lockerungen in Aussicht gestellt hatte, auf eine Studie aus dem Landkreis Heinsberg, wo das Coronavirus in Deutschland als erstes ausgebrochen war. Der FDP-Chef bei BILD Live: „Die Bundesregierung überzeugt mich nicht mehr restlos, dass sie nur die Zahl Infizierten, die bekannt sind, zur Grundlage ihrer Entscheidungen macht.“

Die Studie des Bonner Virologe Hendrik Streeck zeigt, dass es im Landkreis Heinsberg eine enorme Dunkelziffer nicht registrierter Corona-Infizierter gibt, die bereits gegen das Virus immun sind – die Studie soll repräsentativ und auf ganz Deutschland übertragbar sein.

Deshalb fordert Lindner eine „schrittweise Lockerung“ und zeitgleich ein „smarteres Vorgehen“, indem man sich auf den Schutz von besonders gefährdeten Menschen konzentriere, deutlich mehr desinfiziere und teste und sich nicht allein auf die Zahlen des Robert-Koch-Institut verlasse.

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