Corona-Versagen!: Krisen-Saustall WHO

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus (55) spielte die Gefahren des Corona-Ausbruchs mehrfach herunter

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus (55) spielte die Gefahren des Corona-Ausbruchs mehrfach herunter

Foto: - / AFP
Von: BJÖRN STRITZEL, FILIPP PIATOV UND JULIAN RÖPCKE

Genf – Als es darauf ankam, scheiterte sie: Die Corona-Krise hat dramatische Schwächen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offenbart.

Zu spät, zu lasch, mit China zu nachsichtig: Die Gesundheits-Behörde der Vereinten Nationen unter der Führung des äthiopischen Politikers Tedros Adhanom Ghebreyesus (55) steht in der Kritik!

„Die WHO hat es vermasselt“, erklärte US-Präsident Donald Trump (73) auf Twitter und drohte, der Organisation nach der Pandemie den Geldhahn abzudrehen. „Zum Glück habe ich ihren Rat abgelehnt, unsere Grenzen für China offenzuhalten“, sagte Trump und fragte: „Warum haben sie uns so einen schlechten Rat gegeben?“

Am 14. Januar behauptete die WHO, dass es „keine Beweise einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung“ des neuen Coronavirus gebe.

Am 23. Januar erklärte WHO-Chef Tedros, dass es sich bei dem Corona-Ausbruch nicht um einen international relevanten gesundheitsbezogenen Krisenfall handele und dankte der chinesischen Regierung für ihre „Kooperation und Transparenz“.

Auch am 28. Januar hatte WHO-Chef Tedros seinen Optimismus nicht verloren und erklärte zuversichtlich, dass China das Virus eindämmen würde – zu diesem Zeitpunkt hatte selbst das Regime in Peking, trotz aller Verschleierungsmaßnahmen, strikter Zensur der Presse und Repressalien gegen warnende Ärzte, mehr als 100 Tote zugeben müssen. Am 31. Januar verkündete das Weiße Haus eine Einreisesperre in die USA für alle Personen ohne US-Staatsbürgerschaft oder Green Card, die sich zuvor in China aufgehalten hatten.

► Die WHO jedoch ließ sich von China bereitwillig weiter anlügen und Generalsekretär Tedros erklärte am 3. Februar, es gäbe keinen Grund für Maßnahmen, die „unnötigerweise den internationalen Handel und Reiseverkehr“ beeinträchtigten – zu diesem Zeitpunkt hatte China bereits 361 Tote und mehr als 17 000 bestätigte Fälle zugegeben.

Was für ein WHOrror!

Das Problem der WHO: Sie übernimmt die Propagandazahlen über den Corona-Ausbruch des chinesischen Regimes und vermeidet es nach Kräften, die Machthaber in Peking zu kritisieren.

So darf etwa Taiwan auf Druck Chinas nicht auf den üblichen Kanälen der WHO sein Wissen über die Pandemie mit anderen Staaten teilen. Peking betrachtet Taiwan als Teil seines Staatsgebietes, weswegen Taiwan seinen Beobachterstatus in der WHO verlor.

Anders als die WHO jedoch verließ Taiwan sich nicht auf die chinesische Propaganda. In den vergangenen Jahren hatten von China ausgehende Seuchen auch Taiwan hart getroffen, weil Peking die Ausbrüche verschleiert hatte. Die sensibilisierten Behörden in Taiwan reagierten deshalb deutlich früher auf die ersten Signale eines neuen Virusausbruchs als die WHO.

Bei der Weltgesundheitsorganisation herrscht beim Thema Taiwan jedoch blanke Panik – zu groß die Furcht, die chinesische Führung zu verstimmen. Als der Epidemiologe Bruce Aylward, Chef des WHO-Teams in China, während eines Interviews zu Taiwan gefragt wurde, tat er erst so, als hätte er die Frage nicht verstanden und legte bei der Nachfrage einfach auf:

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Taiwans Repräsentant in Deutschland Jhy-Wey Shieh (65) kritisierte in BILD die „verseuchte Beziehung zwischen China und der WHO“.

Doch das Gebaren Chinas gegenüber Taiwan betrifft hinsichtlich der Corona-Krise auch andere Staaten. „China hat sich in der Corona-Pandemie leider als unzuverlässig erwiesen. Das absolute Gegenteil davon ist Taiwan, woran auch deutlich wird, dass in derartigen Krisen die Demokratie autoritären Regimen überlegen ist“, sagt Frank Müller-Rosentritt (37) zu BILD.

Der China-Berichterstatter der FDP-Fraktion appelliert deshalb an die Bundesregierung: „Deutschland muss sich dafür einsetzen, dass Taiwan bei der WHO wieder der Beobachterstatus zuerkannt und entsprechend in den Informationsaustausch einbezogen wird. Es geht jetzt darum bei der Pandemiebekämpfung von den dortigen Erfahrungen zu profitieren und Erkenntnisse zu teilen.“

Auch Deutschland bezieht Informationen über den Corona-Ausbruch von der WHO. Grundlegend dafür sind die völkerrechtlich bindenden internationalen Gesundheitsvorschriften der Weltgesundheitsorganisation. Internationale Meldungen, die diese betreffen, werden von der WHO zunächst an das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum des Bundesinnenministeriums übermittelt. Betrifft die Meldung biologische Gefahren, wird diese an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergeleitet.

Ist das RKI mit den WHO-Infos zur aktuellen Lage zufrieden?

„Da es sich noch immer um eine hochdynamische, anhaltende Lage handelt, lassen sich derzeit keine Betrachtungen im Nachhinein anstellen. Grundsätzlich gilt, dass die WHO nur Informationen teilen kann, die sie erhält. Hierfür ist sie auf proaktive Kommunikation durch die Mitgliedsstaaten angewiesen“, erklärt RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.

Das Teilen der Informationen, wie in den völkerrechtlich verbindlichen internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO gefordert, „erfolgt nicht immer so schnell und umfassend, wie sich die WHO und Drittstaaten das wünschen würden. Oft liegen den Mitgliedsstaaten selbst nicht sofort alle wünschenswerten Informationen vor“, sagt Glasmacher. „In der Wahrnehmung des RKI war und ist aus den Mitteilungen der WHO die Dringlichkeit der Lage ersichtlich.“ Das Bundesgesundheitsministerium teilte auf BILD-Anfrage mit, die WHO jährlich mit fast 90 Millionen Euro zu unterstützen, davon seien 60 Millionen freiwillige Beiträge. Insgesamt unterstützte Deutschland die WHO in 2018/2019 mit rund 270 Millionen Euro an freiwilligen Beiträgen. Mit rund 45 Millionen Euro sei Deutschland größter Beitragszahler an den Notfallfonds der WHO, zur Bekämpfung des Covid-19 Ausbruchs habe Deutschland der WHO zusätzliche 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

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