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Corona-Krise Boris Becker twittert sich um Kopf und Kragen – und stellt ein paar fragwürdige Theorien auf

Boris Becker
Boris Becker äußert Zweifel an der Corona-Taktik der Regierungen
© Axel Heimken / Picture Alliance
Boris Becker ist eine Tennis-Legende. Und er hat Sorge, dass auch Wimbledon im Juli der Corona-Krise zum Opfer fallen wird. Deshalb hat er auf Twitter ein paar Theorien aufgestellt. 

Als Sportfan kann man mit Boris Becker mitfühlen. Die Tennis-Legende befürchtet, dass auch das Tennisturnier in Wimbledon abgesagt werden könnte. "Ich hoffe, Wimbledon wird mit einer Entscheidung bis Ende April warten. Das Turnier ist in der ersten Juli-Woche. Geduld ist eine Tugend", schreibt der 52-Jährige auf Twitter. Er ist besorgt, das ist verständlich. Doch Becker nutzt den Kurznachrichtendienst auch, um fragwürdige Theorien über die Corona-Krise zu verbreiten.

Boris Becker teilt fragwürdige Tweets

So teilte er den Post eines Users, der geschrieben hatte: "Weltweit starben 2019 650.000 Menschen an der Grippe Boris – das sind die offiziellen Zahlen der WHO. Auch die jährliche Todesrate in Italien liegt bei 1,1 Prozent, ca. 630.000 Menschen. Wenn täglich 800 Menschen an Corona sterben, wird davon nicht mal die Hälfte erreicht werden." Becker antwortete auf den Beitrag und fragte sich und seine Follower (immerhin über 600.000), warum man davon nicht in den Medien lese. 

Die Theorie des Nutzers ist allerdings an mehreren Punkten falsch: Obwohl jedes Jahr viele Menschen an der Influenza, der Grippe, sterben, gibt es gegen das Virus zum einen eine Impfung, zum anderen eine Grundimmunität innerhalb der Bevölkerungen.

Beides gibt es im Fall des neuartigen Coronavirus Covid-19 (noch) nicht, was dazu führt, dass sich der Erreger schnell ausbreitet. Würde man also nicht die strikten Maßnahmen ergreifen, die gerade fast überall auf der Welt ergriffen werden, würden in kürzester Zeit zu viele Menschen gleichzeitig erkranken. Davon würden einige auf Intensivstationen betreut werden, weshalb diese schnell überfüllt wären. In dem Fall könne nicht nur die Genesung von Corona-Patienten, sondern auch allen anderen im Krankenhaus nicht mehr garantiert werden.

Nutzer kritisieren Becker, andere verteidigen ihn

Becker erntete für seine öffentlich geäußerten Zweifel schnell Kritik. Er würde seine große Reichweite falsch nutzen, so der Vorwurf. Daraufhin retweetete der ehemalige Sportler eine Verteidigung eines seiner Fans. "Auf Twitter und vor allem in einer Demokratie darf jeder (Sportler) seine Meinung (auch über Biologie) frei äußern", schrieb der Nutzer. 

Jürgen Klopp und der FC Liverpool bedanken sich bei den Corona-Helfern

Damit hat er natürlich recht. Genauso frei äußern darf man dann aber auch, dass es sich hierbei nicht um Meinungen handelt, sondern um Fakten. Und dass Becker schlichtweg falsch liegt. Man kann nur hoffen, dass Wimbledon im Juli stattfinden kann – denn was der Leimener als Experte am Rande des Tenniscourts sagt, hat mehr Qualität als seine Tweets. 

ls

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