Marathon-Kommunalwahlen in Bayern: SPD verliert Hochburg Nürnberg

Reiter bleibt Münchner Bürgermeister ++ Grüne enttäuschen

Marcus König freut sich bei einem Video-Anruf über seinen Sieg in Nürnberg

Marcus König freut sich bei einem Video-Anruf über seinen Sieg in Nürnberg

Foto: Daniel Karmann / dpa

In mindestens zwei Großstädten haben die Marathon-Kommunalwahlen in Bayern inmitten der Corona-Krise zu einem Wechsel auf den Spitzenposten geführt.

SPD verliert Nürnberg, aber gewinnt Ingolstadt!

► Bislang galt Nürnberg als SPD-Hochburg. Dort verloren die Sozialdemokraten jedoch den Oberbürgermeisterposten an die CSU: Marcus König (CSU) gewann die Stichwahl am Sonntag mit 52,2 Prozent gegen den SPD-Kandidaten Thorsten Brehm (47,8 Prozent). Damit ist der Chefsessel in der Frankenhauptstadt nach 18 Jahren wieder in CSU-Hand.

Ganz anders in Ingolstadt. Dort kam der SPD-Herausforderer Christian Scharpf bei der Stichwahl auf 59,3 Prozent der Stimmen, gewann klar gegen den Amtsinhaber Christian Lösel (CSU) mit 40,7 Prozent.

In München bleibt aller Voraussicht nach alles beim Alten. In der Landeshauptstadt geht die Auszählung zwar am Montag in die Verlängerung, doch CSU-Kandidatin Kristina Frank gratulierte dem erneut erfolgreichen Amtsinhaber Dieter Reiter bereits vorzeitig zum Sieg.

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Reiter führt nach bisherigem Stand schier uneinholbar mit mehr als 71 Prozent der Stimmen, bedankte sich für „viel Rückenwind für die nächste Amtsperiode“, auch wenn das Endergebnis erst am Montag erwartet wird. Am Sonntagabend war die Auszählung wie geplant unterbrochen worden.

Die Unterbrechung der Auszählung ist nötig, weil München in Folge der Coronavirus-Gefahr die Wahlhelfer auf 1500 reduziert hat. In Erlangen wird deshalb gar komplett auf externe Helfer verzichtet – hier zählen nur die städtischen Mitarbeiter unter der Woche aus. Auch in Regensburg und Aschaffenburg wird erst ab Montag gezählt.

► In Augsburg gewann CSU-Kandidatin Eva Weber die Stichwahl klar mit 62,3 Prozent der Stimmen - sie folgt damit auf Kurt Gribl. Der CSU-Politiker hatte sich gegen eine erneute Kandidatur entschieden. Damit sitzt in der Stadt erstmals eine Frau auf dem Chefposten.

Grüne enttäuschen in Bayern

Für die Grünen liefen die Stichwahlen bisher äußerst unbefriedigend.

Trotz guter Ergebnisse bei den kommunalen Mandaten vor zwei Wochen, konnte die Partei den Miesbacher Landratsposten nicht verteidigen und muss ihn nach sechs Jahren an die CSU zurückgeben.

Grünen-Politiker Wolfgang Rzehak unterlag mit 34,59 Prozent gegen Olaf von Löwis (CSU), der auf 65,41 Prozent kam. Damit stellen die Grünen nur noch einen bayerischen Landrat – bei allen Stichwahlen am Sonntag konnten sie die Wähler nicht überzeugen. Die Wahlbeteiligung war vielerorts deutlich höher als noch vor zwei Wochen. Und das, obwohl viele Sorgen hatten, dass die Wahlunterlagen nicht rechtzeitig wieder bei den Wahlämtern ankommen. Denn die Stichwahl war erstmals ein reiner Weg zum Briefkasten. In Nürnberg stieg die Wahlbeteiligung etwa von gut 47 Prozent im ersten Wahlgang auf jetzt 51,6 Prozent, in Augsburg von 45,3 auf 48,2 Prozent. Und auch für München wird ein deutliches Plus erwartet.

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