Richtlinien um 30 Tage verlängert: Trump befürchtet mindestens 100 000 Tote in den USA

US-Präsident Donald Trump bei der Pressekonferenz am Sonntagabend in Washington D.C.

US-Präsident Donald Trump bei der Pressekonferenz am Sonntagabend in Washington D.C.

Foto: Patrick Semansky / AP Photo / dpa

Die USA sind seit dem Wochenende die Nation mit den meisten Corona-Infektionen weltweit. Über 130 000 Infektionen wurden bislang gemeldet, darunter mehr als 2400 Todesfälle. Doch offenbar ist das erst der Anfang. US-Präsident Donald Trump (73) erklärte bei einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses, dass mindestens 100 000 Amerikaner ihr Leben durch das Coronavirus verlieren werden. Trumps erschreckende Prognose: Wenn es gelinge, die Todeszahl durch die getroffenen Eindämmungsmaßnahmen auf 100 000 zu begrenzen, „dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht.“ Und weiter: „Das ist eine furchtbare Zahl.“ Dabei verwies er auf eine am 16. März veröffentlichte Studie des Imperial College in London, die von 2,2 Millionen in den USA ausgeht – allerdings ohne Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.

Die Ärztin Deborah Birx von der Coronavirus-Arbeitsgruppe im Weißen Haus sagte, Vorhersagen gingen auch MIT Eindämmungsmaßnahmen von 80 000 bis 160 000 Toten in den USA aus, potenziell sogar von mehr als 200 000 Toten. Birx: „In diesem Modell wird vollständig davon ausgegangen, dass wir weiterhin exakt das tun, was wir tun. Wir hoffen, dass diese Modelle nicht ganz richtig sind. Dass wir es besser machen können, als diese Vorhersagen sind.“

US-Richtlinien bis 30. April verlängert

Trump begründete mit diesen Zahlen die Verlängerung der Schutzmaßnahmen seiner Regierung. Die bis zum 30. März geltenden Richtlinien zur sozialen Distanzierung gelten nun bis zum 30. April. Vor zwei Wochen hatte die Regierung Richtlinien für zunächst 15 Tage veröffentlicht, die unter anderem vorsehen, dass Menschen Abstand zueinander halten und Ansammlungen von mehr als zehn Menschen vermieden werden sollen.

Trump hatte kürzlich noch den Willen geäußert, in den USA zum Ostersonntag am 12. April in den Normalbetrieb zurückzukehren – und wurde dafür heftig kritisiert! Nancy Pelosi (80) warf Trump vor, herumgetrödelt zu haben, und davor gewarnt, wieder in den Normalbetrieb zurückzukehren.

Die Sprecherin des Repräsentantenhauses zum TV-Sender CNN: „Sein Leugnen am Anfang war tödlich.“

Am Sonntag war von Ostern keine Rede mehr. Trump: „Nichts wäre schlimmer, als den Sieg zu verkünden, bevor der Sieg gewonnen ist. Das wäre der größte Verlust von allem.“ Und weiter: „Wir können erwarten, dass wir bis zum 1. Juni auf dem Weg der Besserung sein werden.“

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