Im vergangenen Jahr sind laut einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung 871 Übergriffe auf Musliminnen und Muslime und ihre Einrichtungen in Deutschland verzeichnet worden. Das gehe aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Dabei seien 33 Menschen verletzt worden. Die Zahl der Übergriffe insgesamt ist seit 2017 etwa konstant geblieben.

Bei dem Attentat auf die Synagoge in Halle im vergangenen Oktober wurden außerdem zwei Menschen aus vermutlich islamfeindlichen Motiven getötet. Der Täter hatte zwei Menschen an einem Döner-Imbiss erschossen, nachdem er vergeblich versucht hatte, in die Synagoge einzudringen.

"Der Hass auf Muslime bricht sich weiterhin in gewaltsamen Übergriffen, Bedrohungen und Beleidigungen Bahn", sagte die Linken-Politikerin Ulla Jelpke der Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch wenn die Polizei seit den Taten von Halle und zuletzt Hanau verstärkt gegen rechtsextreme Netzwerke vorgehe, könne keinesfalls Entwarnung gegeben werden. "Wir müssen leider damit rechnen, dass es noch weitere derartige tickende Zeitbomben gibt", sagte Jelpke.

Am 19. Februar hatte ein Mann bei einem rassistisch motivierten Anschlag in zwei Shisha-Bars im hessischen Hanau neun Menschen erschossen. In Bezug auf die Veröffentlichungen des Täters Tobias R. sprach der Generalbundesanwalt Peter Frank von einer "zutiefst rassistischen Gesinnung". R. hatte gezielt Menschen mit Migrationshintergrund getötet.