Mindestens Zwei türkische Soldaten getötet: Luftangriff auf Erdogan-Truppen in Syrien

Türkei und Verbündete erobern Großstadt zurück

Bei einem Luftangriff auf Erdogan-Truppen in der syrischen Provinz Idlib sollen zwei türkische Soldaten getötet worden sein

Bei einem Luftangriff auf Erdogan-Truppen in der syrischen Provinz Idlib sollen zwei türkische Soldaten getötet worden sein

Foto: OMAR HAJ KADOUR / AFP

Gefährliche Zuspitzung im Kampf um die syrische Provinz Idlib!

Bei einem Luftangriff in der umkämpften syrischen Provinz Idlib sind erneut zwei türkische Soldaten getötet worden. Dort im Nordwesten Syriens stehen sich die Türkei und Rebellen auf der einen Seite und Russland und Assad-Kräfte auf der anderen Seite gegenüber.

Die türkischen Truppen hätten nach den tödlichen Attacken Ziele der syrischen Regime-Truppen in der Region angegriffen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Seit Beginn des Monats starben in Idlib 19 türkische Soldaten.

In Idlib und benachbarten Provinzen im Nordwesten Syriens geht die syrische Armee und iranisch kontrollierten Milizen seit April letzten Jahres mit Unterstützung Russlands verstärkt gegen syrische Rebellen und teils islamistische Milizen vor. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad (54) will die letzte Milizen-Hochburg im Land wieder unter seine Kontrolle bringen. Bei ihrem rücksichtslosen Vorgehen hat seine Koalition dabei bislang 1,4 Millionen Menschen vertrieben und zu Flüchtlingen gemacht.

Nach BILD-Recherchen kamen bereits in der vergangenen Woche zwei türkische Soldaten bei russischen Angriffen ums leben.

Karte/Map: Lage in Idlib – Infografik (Stand 18.2.2020 )

Die Türkei steht auf Seiten der Gegner Assads. Sie fordert bis zum Monatsende einen Rückzug der syrischen Truppen hinter türkische Militärposten in der Region.

Sarakib wieder unter Kontrolle der Rebellen

Am Mittwochmorgen startete die Türkei und verbündete Rebellen-Verbände eine Gegenoffensive in Idlib. Dabei nahm sie neben zwei kleinen Dörfern auch die Großstadt Sarakib ein, die Assad-Truppen mithilfe Russlands vor drei Wochen erobert hatten. Mehr als 30.000 Einwohner hatte das Regime dabei vertrieben.

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Rebellen hissten die Flagge der syrischen Revolution und die Türkei erklärte, weiter vorrücken zu wollen, wenn sich Assad nicht hinter die Grenzen der in Astana vereinbarten „De-Eskalationszone Idlib“ zurückzöge.

Hintergrund

Seit Anfang Dezember sind nach UN-Angaben rund 948 000 Menschen aus dem umkämpften Gebiet in Nordwest-Syrien geflohen. Viele von ihnen leben unter katastrophalen Bedingungen in Gegenden an der Grenze zur Türkei. Über die humanitäre Lage in Syrien diskutiert am Donnerstag der UN-Sicherheitsrat. An der Sitzung will auch Bundesaußenminister Heiko Maas (53, SPD) teilnehmen.

Der Sprecher des türkischen Präsidenten wiederholte bereits am Montag das Ultimatum von Recep Tayyip Erdogan (66), wonach sich die syrischen Truppen bis Ende Februar vollständig hinter die türkischen „Observationspunkte“ rund um die Provinz Idlib zurückziehen müssten. Bislang ignoriert Assad die Drohung Erdogans und hat stattdessen seit der ersten Drohung Erdogans am 5. Februar 139 Ortschaften in Idlib und Aleppo unter seine Kontrolle gebracht.

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