Reisende am Bahnhof in Peking mit Rollkoffern tragen Mundschutz, China
FAQ

Coronavirus Was Reisende beachten müssen

Stand: 22.02.2020 01:40 Uhr

Für Reisen von und nach China gibt es momentan bestimmte Regeln und Einschränkungen. Doch was ist mit anderen asiatischen Ländern? Was müssen Reisende generell beachten?

Was ist bei China-Reisen zu beachten?

Nach wie vor gilt eine ausdrückliche Reisewarnung des Auswärtigen Amtes (AA) nur für die zentralasiatische Provinz Hubei, in der auch die Millionenstadt Wuhan liegt. Von nicht notwendigen Reisen in das übrige Staatsgebiet Chinas wird bis auf weiteres abgeraten - mit Ausnahme der Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao. Wer dennoch nach China reist, sollte sich in die Krisenvorsorgeliste des AA eintragen. Viele Airlines, darunter auch die Lufthansa, haben ihre Flüge von und nach China allerdings bis Ende März eingestellt.

In vielen chinesischen Provinzen sei mit erheblichen Einschränkungen der Mobilität zu rechnen. Dazu zählen Fieberkontrollen bei Ein- und Ausreise oder gar Quarantänemaßnahmen bei Symptomen. Zudem haben Nachbarländer, darunter auch Russland, die Grenzübergänge vorübergehend geschlossen. Zu Problemen kann es nach einem China-Aufenthalt auch bei Einreisen in andere Länder wie den USA kommen.

Wer innerhalb Chinas unterwegs ist und nach Peking einreisen will, muss sich einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen. Das gilt allerdings nicht für Deutsche, die mit einem internationalen Flug direkt in Peking eintreffen und sich in den vergangenen 14 Tagen nicht in China aufgehalten haben.

Sollte man Reisen nach Asien stornieren?

Nein. Bei anderen asiatischen Ländern wie Thailand oder Myanmar gibt es derzeit keine medizinischen Bedenken. Reisende sollten sich allerdings über die aktuellen Einreisebestimmungen informieren. Außerdem müssen sie mit Kontrollen rechnen.

Droht besondere Ansteckungsgefahr auf Flughäfen?

Nein. Nach allem, was bislang bekannt ist, kann man sich laut WHO nur durch "engen Kontakt" mit Erkrankten anstecken - und zwar durch Tröpfcheninfektion. Die Übertragung erfolgt laut Experten in der Regel, wenn man angenießt oder angehustet wird oder länger mit einem Erkrankten spricht. Wer also am Flughafen oder im Flugzeug zufällig neben einem Erkrankten sitzt, könne sich durchaus anstecken, so die Einschätzung. Dieses Risiko sei aber in Anbetracht der wenigen Krankheitsfälle außerhalb Chinas gering.

Wie kann man sich vor Ansteckung auf Reisen schützen?

Beim Coronavirus gelten die gleichen Hygienemaßnahmen, die generell vor der Ansteckung mit Atemwegserkrankungen schützen: In erster Linie gehört dazu häufiges Händewaschen. Denn die Krankheitserreger gelangen meist über die Hände in den Körper, beispielsweise beim Essen oder weil man sich ins Gesicht fasst. Zudem sollte man von offensichtlich erkrankten Personen ein bis zwei Meter Abstand halten. Beim Husten und Niesen sollten Einwegtaschentücher verwendet beziehungsweise Nase und Mund durch die Armbeuge abgedeckt werden.

Sollte bei Reisen eine Atemschutzmaske ins Gepäck?

Experten bezweifeln die Wirksamkeit von einfachen Atemschutzmasken aus Stoff oder Papier bei gesunden Personen. Die WHO rät nur besonders gefährdeten Personengruppen dazu. Hierzu zählen die Gesundheitsexperten beispielsweise Angehörige von Infizierten oder medizinisches Personal. Lediglich wer selbst erkrankt ist oder Kontakt zu Infizierten hatte, kann durch eine Atemschutzmaske dazu beitragen, andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Was, wenn mein Flug gestrichen wurde?

Aktuell haben neben der Lufthansa und British Airways auch zahlreiche andere Airlines Flüge von und nach China gestrichen oder stark reduziert. Gleiches gilt für zahlreiche innerasiatische Flüge sowie Flüge von und nach Singapur. Wer davon betroffen ist, erhält sein Geld zurück.

Wer allerdings selbst aus Angst vor Ansteckung einen Flug stornieren möchte, muss in der Regel die Kosten selbst tragen. Ein Anspruch auf Rückerstattung besteht laut Verbraucherzentrale nur bei einer Reisewarnung für das Reiseziel. Allerdings räumen einige Airlines dennoch kostenfreies Stornieren oder Umbuchen ein. Auskünfte erteilt die jeweilige Airline.

Was gilt bei Pauschalreisen?

Bei Pauschalreisen verhält es sich ähnlich wie bei Flügen von Individualreisenden: Nur bei offizieller Reisewarnung haben Verbraucher einen Anspruch auf kostenfreies Storno. Mehrere Reiseveranstalter, darunter Marco Polo, sagen Reisen nach China aber von sich aus ab. In diesem Fall besteht ein Recht auf Rückerstattung der Kosten.

Andere Reiseveranstalter wie Tui kommen ihren Kunden bei Reisen nach ganz Asien durch spezielle Umbuchungs- und Kündigungsrechte entgegen. Verbraucher sollten beim jeweiligen Reiseveranstalter nachfragen.

Ist von Kreuzfahrten derzeit abzuraten?

Bei Kreuzfahrten im asiatischen Raum kann es derzeit zu Unannehmlichkeiten kommen. Die "Aidavita" der Rostocker Reederei Aida Cruises stoppte ihre Tour mehr als eine Woche früher als geplant in Thailand. Die Passagiere konnten nach einer Kontrolle das Schiff verlassen, die Genehmigung für ihre Ausreise sei erteilt, bestätigte ein Sprecher der Reederei. Zuvor hatte das Schiff nicht wie geplant in Vietnam anlegen dürfen. Aida Cruises stellt die Asienfahrten für diese Saison ein.

Passagiere verlassen die ''Diamond Princess''.

Passagiere verlassen die ''Diamond Princess''. Auf dem Schiff waren mehrere Corona-Fälle festgestellt worden.

Zuvor hatten mehrere asiatische Länder dem Kreuzfahrtschiff "Westerdam" aus Sorge vor einer Einschleppung des Coronavirus das Anlegen untersagt. Kambodscha ließ das Schiff schließlich anlegen. Die Deutschen an Bord konnten bereits nach Hause reisen.

Viele Reedereien haben schon länger Fahrten von und nach China gestrichen und lassen keine Gäste an Bord, wenn sie in den vergangenen 14 Tagen in China waren. Wenn auf einem Schiff das Coronavirus ausbricht, werden die Betroffenen sofort isoliert. In diesem Fall kann, wie bei der "Diamond Princess" eine Quarantäne für alle Passagiere drohen. Ob man als Reisender dieses Risiko derzeit in Kauf nehmen will, ist eine individuelle Entscheidung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. Januar 2020 um 11:36 Uhr.