Als Stephan Ackermann am 25. September 2019 bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda vor die Presse tritt, lässt das Großes erahnen. Schließlich ist der Bischof von Trier und Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) nicht alleine gekommen. Neben ihm steht Matthias Katsch vom "Eckigen Tisch", der wichtigsten Initiative für Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker.

Seit’ an Seit’ stellen die beiden das Ergebnispapier einer von der DBK beauftragten Arbeitsgruppe vor. Es geht um nichts weniger als einen gemeinsamen Vorschlag für die Entschädigung Tausender Missbrauchsopfer unter dem Dach der katholischen Kirche in Deutschland. Die Symbolik des Auftritts lässt nur eine Deutung zu: Zehn Jahre nachdem der Missbrauchsskandal den deutschen Katholizismus in seinen Grundfesten erschütterte, ist die Versöhnung zwischen der schuldig gewordenen Institution und ihren Opfern zum Greifen nah. Es ist ein historischer Moment, eine einmalige Chance, die selbst Optimisten bis vor Kurzem kaum für möglich hielten.