Bei Australian-Open-Sieg: Zverev spendet Preisgeld für Brand-Opfer

Alexander Zverev setzte sich nach 2 Stunden und 23 Minuten durch

Alexander Zverev setzte sich nach 2 Stunden und 23 Minuten durch

Foto: Lukas Coch / dpa
Von: Sebastian Kayser

So kannte man Alexander Zverev (22) bisher nicht! Erst der Sieg, dann das große Herz!

Der Hamburger ringt zum Auftakt der Australian Open in Melbourne seinen Gegner Marco Cecchinato (27/Nr. 77 der Welt) nieder, gewinnt 6:4, 7:6 (7:4), 6:3. Doch die Partie gegen die Italiener war nur Nebensache.

Nach dem Matchball kündigte die Nummer 7 der Welt an: „Gewinne ich die Australian Open, spende ich mein Preisgeld für die Opfer der Buschbrände.“ Rummms! Was für eine Aktion! Umgerechnet 2,55 Mio Euro wären das.

Nach der Ankündigung seiner Spenden-Aktion schrieb Alexander Zverev noch fleißig Autogramme

Nach der Ankündigung seiner Spenden-Aktion schrieb Alexander Zverev noch fleißig Autogramme

Foto: Dita Alangkara / dpa

Und was, wenn er nicht siegt? „Dann spende ich 10000 Australische Dollar für jede Partie, die ich hier gewinne.“ Das wären umgerechnet 6182 Euro. Wie kommt es zu der Großzügigkeit? Zverev: „Ich bin kein Geld-Freak. Ich spiele, weil ich Spaß habe. Die 2,55 Mio Euro sind eine riesige Summe für die meisten Menschen, für mich auch. Aber sie sind bei anderen Leuten, der Natur und den Tieren besser aufgehoben als bei mir.“

Eine große Rolle spielte Zverevs Verbundenheit zu Australien. „Es ist das Land, das wir jedes Jahr für vier Wochen 'Zuhause' nennen.“ Dazu kommt seine Erziehung. Zverev: „Meine Eltern haben mir beigebracht zuerst denen zu helfen, die du liebst und die dich lieben und dann denen, die in Not sind. Dieses Geld könnte viel bewegen.“

Der Weltranglisten-Siebte verlor in diesem Jahr bisher alle Spiele, hatte dazu Augen-Probleme. Wenn die Sonne schien, konnte er schlecht sehen. „Der Favorit hier bin ich sicher nicht. Aber wenn ich gewinne, bin ich eh der glücklichste Mensch auf der Welt. Da ist es mir dann auch egal, ob ich ein paar Millionen mehr oder weniger auf dem Konto habe.“

Noch sechs Siege fehlen bis zum größten Sieg seiner Karriere am 2. Februar. Zum Vergleich: Die Super-Stars Rafael Nadal und Roger Federer spendeten „nur“ 155000 Euro – zusammen. Zverev wäre mit seinen 2,55 Mio der absolute Top-Spender.

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Die nächsten 10000 Australische Dollar könnte es schon in der Nacht zu Donnerstag geben. Da trifft Zverev auf den Weißrussen Jegor Gerassimow (27), die Nummer 98 der Welt.

Aber Zverev wird wohl auch noch offiziell Kohle los. Sehr zur Freude der (weiblichen) Zuschauer präsentierte er vor der Partie seinen nackten Oberkörper. Er wechselte seine Trainings-Shirt mit dem Wettkampf-Dress. Das ist verboten. Schiedsrichter Jaume Campistol: „Ich muss das melden.“

Alexander Zverev schreit seine Erleichterung über den Sieg hinaus. Oder doch die Wut über seine zu erwartende Strafe?

Alexander Zverev schreit seine Erleichterung über den Sieg hinaus. Oder doch die Wut über seine zu erwartende Strafe?

Foto: Lukas Coch / dpa

Nimmt der Weltmeister von 2018 locker. „Mein Gott, wenn sie mich dafür bestrafen, ist das auch o. k. Was sollte ich denn machen? Ich habe mich 17 Uhr warm gemacht, wollte nicht die ganze Zeit im Match-Shirt rumsitzen und habe vergessen, dass ich das noch anhatte, als es auf den Platz ging. Das waren zehn Sekunden...“

► Ausgeschieden ist dagegen Dominik Koepfer (25). Er verlor nach 2:09 Stunden gegen den spanischen Qualifikanten Pedro Martinez Portero 3:6, 4:6, 5:7.

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