Für die News-Produzenten fallen vergleichsweise Brosamen ab. Deshalb fordern Amerikas Zeitungen jetzt die Erlaubnis, gegenüber den Tech-Konzernen gemeinsam auftreten zu dürfen. Sie hoffen, auf diese Weise bessere Abnahme- und Werbeverträge aushandeln zu können.Eine entsprechende Gesetzesvorlage wurde im April im Repräsentantenhaus eingereicht. Sie würde Verlegern eine vier Jahre dauernde Freistellung vom kartellrechtlichen Abspracheverbot einräumen.
David Chavern von der Branchenorganisation News Media Alliance warnte am 11. Juni vor dem Kongress: «Wenn es so weitergeht, werden wir enorme Mengen von Qualitätsjournalismus verlieren. Das ist nicht nur geschäftlich schlecht, sondern auch verheerend für unsere Zivilgesellschaft.» Der Verbandspräsident begründete seine Prognose mit den schlechten Zahlen der letzten Jahre. Von 2004 bis 2018 gingen in den USA fast 1800 Zeitungen ein; es verbleiben rund 7000.
Nicht alle Blätter welken. In der Trump-Ära blühen drei nationale Zeitungen auf. Der «New York Times», der «Washington Post» und dem «Wall Street Journal» gelang es zwischen 2012 und 2018, ihren Umsatz mit zusätzlichen Digital-Abos zu steigern, obwohl die gedruckte Auflage im Schnitt um 29 Prozent abnahm.
Google bestreitet die behaupteten Zahlen. «Diese Überschlagsrechnungen sind nicht akkurat», teilte der Konzern mit. Stattdessen macht er geltend, seine Such- und News-Funktionen sendeten jeden Monat zehn Milliarden Klicks auf die Websites der Verleger. Doch dies bremse die Talfahrt der Zeitungen nicht, sagt Terrance Egger, ein Grossverleger in Philadelphia. «Die heutige Dynamik im Verhältnis zwischen den Plattformen und unserer Industrie ist vernichtend.
Die vierjährige Ausnahme von den Antitrust-Gesetzen sei die «harmloseste unter den vorhandenen Optionen», sagt NMA-Chef Chavern. An eine direkte Einflussnahme des Staats – wie etwa in der Schweiz mit Vergünstigungen beim Zeitungsversand – werde nicht gedacht. Gleichwohl halten manche Kritiker wenig von dem Gesetzesvorschlag. Für Jack Shafer von «Politico» ist die Lobby-Kampagne der Verlegerallianz «peinlich».
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