«Schnydi» – ein Mann gegen die Kunstangeberei

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«Es muss einfach schön sein und Freude machen», sagt Jean-Frédéric Schnyder.

oft so grossartig macht, ist, dass sie dem Konzept des Grossartigen misstraut. «Die hehre Kunst»? Nicht hierzulande. Die Schönheit sucht man im Bescheidenen, das Erhabene im Alltäglichen und umschifft damit weiträumig jedes peinliche Pathos.

Dabei war er von Anfang an dabei, als die Schweiz zum Vorzeigeland der allermodernsten Kunst wurde: Harald Szeemann hat ihn bereits 1969 in die legendäre Ausstellung «When Attitudes Become Form» in der Kunsthalle Bern eingeschlossen. 1993 liess sich die Schweiz durch ihn an der Biennale in Venedig vertreten.

2012 windete ihm der Künstlerkollege Peter Fischli – als Kurator – einen schönen Kranz, als er Schnyders Werke im Kunsthaus Zürich in einer Doppelausstellung mit dem Nationalkünstler Ferdinand Hodler präsentierte. Das war eine lustige Idee, doch man lernte in dieser Ausstellung mehr über die zarten Seiten von Hodler, als dass man im Werk Schnyders auch nur einen Anflug von heroischer Geste entdeckt hätte.

Mit virtuoser Nonchalance gelingt ihm hier so etwas wie Dantes «Divina Commedia»: die Höhen und die Tiefen des menschlichen Lebens, das Erschreckende und das Tröstliche aus unserer Geschichte und auch noch Reminiszenzen an Meilensteine der Kunsthistorie in einer rhythmisch pulsierenden, unangestrengt wirkenden, sich kreisförmig wiederholenden, doch auch immer weiter ausholenden Form einzufangen.

Und dann wieder Häuschen von oben, ungute Erinnerung an Lagerbaracken, dazwischen wieder ein Quadrätli-Haus mit Tanne und Wolken. Ein Urbild, sagt der Künstler, die Welt «beruhigt und besänftigt durch die herrschende Ordnung». Dort läuft ein Segelboot aus. «Das Böötli», sagt Schnyder, «das ist das Bild bei den Simpsons hinter dem Sofa.

Dann blieb ein Haufen Kartonabfälle, aus diesen konnte der Künstler 159 noch kleinere Miniaturhäuser bauen. Aus dem, was davon abfiel, konnte nur noch eine Ruinenstadt entstehen, das apokalyptische Bild einer erloschenen Zivilisation. Insgesamt ist es eine grandiose Arbeit, die in Sachen lakonische Einfachheit und beiläufige Gnadenlosigkeit ihresgleichen sucht.

 

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