Mundschutz vor 500 Jahren – Bizarr und unheimlich: Diese Masken prägten das Mittelalter

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Mit Corona tauchten auch wieder die jahrhundertealten Darstellungen von Pestdoktoren auf. Was genau steckt eigentlich hinter der eigentümlichen Aufmachung?

Aus heutiger Sicht bizarr, im Mittelalter so kommun wie in Corona-Zeiten die Atemmaske: Pestarztmaske.Glaubt man dem Schweizer Künstler Johann Melchior Füssli, lief 1720 in Marseille eine dubiose Gestalt mit einem vors Gesicht gespannten Lederschnabel umher, aus dessen Atemlöchern dunkelgraue Dämpfe emporstiegen. Sie trug einen starren Mantel aus Leder, zwischen den Fingern ein Holzstab, an den Füssen klobige Schuhe.

Was also rückblickend anmutet wie eine Mischung aus Sensenmann und Karnevalsverkleidung, entstand durch Wissenslücken und Handlungsbedarf – zeugte aber auch von beeindruckendem Einfallsreichtum. Die Vermutung der Experten damals: Durch Stoffe und Luft musste sich der Erreger übertragen. Also stellte man für Patientenbesuche die kuttenartige Schutzkleidung aus gepresstem Leinen, Leder oder Seide her.

Was aufwendig klingt, sah auch so aus – aber wahrscheinlich nur auf dem Papier, in Abbildungen von Künstlern und Medizinern. Ob die Pestärzte tatsächlich mit Ledermaske vor dem Gesicht und Duftpolster vor der Nase zu den Patienten gingen, lässt sich kaum belegen.

Die Eintrittspforten waren vor allem die Verkehrs- und Handelswege von Norden her über Basel und aus dem Westen über Genf. Hauptsächlich entlang der Transitrouten forderte die Pest ihre Opfer auch in Graubünden und im Tessin. Durch viele regionale Ausbrüche war die Westschweiz am meisten, die Süd- und Zentralschweiz am wenigsten betroffen. 1519, 1541, 1611 sowie 1630 wurde die gesamte Eidgenossenschaft von Epidemien heimgesucht.

Trotzdem wurden die Darstellungen besonders auch dort eifrig verbreitet. Johann Melchior Füsslis dramatische Interpretation sollte zwar einen Arzt in Marseille zeigen, entstand aber nicht dort. Massenweise Flugblätter bedruckte man mit solchen Bildnissen, um über die Geschehen in Italien und Frankreich zu berichten – und abzuschrecken.

 

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