100 Jahre, nachdem der Mensch das Rentier auf der Inselgruppe Spitzbergen im Nordatlantik stark dezimiert hatte, hat sich die Art wieder weitgehend erholt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim. «Um 1900 waren die Rentiere auf Svalbard mehr oder weniger ausgerottet», sagt die Biologin Mathilde Le Moullec.
Nur in einigen isolierten Gebieten verblieben damals kleine Populationen. Ihnen sei es zu verdanken, dass der Bestand wieder wachsen konnte, nachdem die norwegische Regierung die Tiere 1925 unter Schutz stellte, sagt Le Moullec. Von einer vollständigen Erholung spricht die Biologin aber nicht. «In den Gebieten, in denen sie ausgerottet wurden, hat ihre Anzahl noch Potenzial zu steigen.»Zur weltweiten Entwicklung des Rentierbestandes gibt es unterschiedliche Angaben.
So habe die russische Taimyr-Riesenherde noch im Jahr 2000 aus etwa einer Million Tieren bestanden. Inzwischen sei sie auf geschätzt 380'000 Exemplare geschrumpft. Ein Grund sei Wilderei. «Es gibt wahre Rentier-Massaker. Die Geweihe werden zu Pulver verarbeitet und vor allem in China als Heilmittel verkauft. Zungen sind als Delikatesse gefragt», so Gramling.
Ein anderes Problem sei, dass zur Kalbungszeit im Frühjahr die Flüsse immer häufiger schon getaut seien und die neugeborenen Jungtiere Kilometer durch das eisige Wasser schwimmen müssten, so Gramling. Die norwegischen Forscher betonen, der Zusammenhang zwischen Rentierbeständen und den Klimaveränderungen solle genau beobachtet werden: «Angesichts der Tatsache, dass es ungefähr ein Jahrhundert gedauert hat, bis sich die Unterarten von der Überjagung auf Svalbard erholt haben, ist die Anpassungsfähigkeit der Rentiere möglicherweise zu langsam, um mit der Geschwindigkeit des zukünftigen Klimawandels Schritt zu halten.
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