«Das ist ein politisch motivierter Schuldspruch», sagte Claus-Peter Reisch nach seiner Verurteilung in Malta. Der Kapitän des deutschen Flüchtlingsrettungsschiffs Lifeline muss eine Geldstrafe von 10'000 Euro bezahlen. Das Geld soll an eine Hilfsorganisation auf Malta gehen. Verurteilt wurde der 58-jährige Bayer, weil das Rettungsschiff nicht ordnungsgemäss registriert gewesen sein soll.
Mit einem Freispruch habe er nicht gerechnet, sagte Reisch im Gespräch mit einem Radiosender des Bayerischen Rundfunks. Das Urteil sei eine Farce und nur eine weitere Schikane gegen private Seenotretter auf dem Mittelmeer. Immerhin habe das Gericht festgehalten, dass das Retten von Menschenleben auf See eine Pflicht und kein Verbrechen sei. Darum sieht der Kapitän die Seenotrettung durch das Urteil nicht infrage gestellt. Reisch hat Berufung angekündigt.
Am Samstag rettete die maltesische Marine 85 Flüchtlinge aus Seenot. Einen Tag zuvor waren vor der Küste Tunesiens über 65 Flüchtlinge ertrunken. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration starben dieses Jahr auf der Mittelmeerroute in Richtung Italien und Malta mehr als 300 Flüchtlinge.
Die Werte verkehren sich. Was einst gut war, ist jetzt schlecht. Was einst einen zivilisierten Menschen auszeichnete, das wird heute als Gutmensch gebrandmarkt. Wir stehen am Abgrund.
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