Lustig lugt der Eisbär aus der Bowl hervor. Eingetaucht in Mais, Karotten, Pilzen, Nudeln und etwas Grünem, vielleicht ist es Lauch, lächelt er von der Buchseite, obwohl er eigentlich nichts zu lachen hat. Eisbären stehen für die globale Erwärmung, und einer, der in einem warmen Meer im veganen Menü badet, hat schon fast etwas Zynisches.
Wenige Menüs im Fotoband «Story on a Plate» kommen so moralisierend daher wie die Ramen der japanischen Bloggerin Yuki Matsumura. Profis wollen mit ihrem Essen ja vor allem eines: gefallen. Nicht nur geschmacklich, sondern auch visuell. Das nennt sich Food Plating – frei zu übersetzen mit: Anrichten. Und deshalb ist dieses Buch eine Inspirationsquelle für die kommenden Festtage.
Dass der Mensch Märchen liebt, hat Chef Ollie Dabbous vom Londoner Hotel Hide längst erkannt. Sein «Nest Egg» ist dort ein Dauerbrenner. Auf den ersten Blick ist es eine Schüssel, gefüllt mit Heu und einem geköpften Ei. Auf den zweiten offenbart das Nest-Ei noch anderes: Sieht das nicht genau aus wie ein Kessi aus einem Grimm-Märchen? Das «Seeli» im Kartoffelstock für Fortgeschrittene, sozusagen.
Naturszenen eignen sich gut, nachgestellt zu werden. Das «Maple Tasting» des New Yorker Kochs Bryce Shuman ist auf einem erdfarbenen Teller angerichtet, auf dem viel Natur gebüschelet wurde: Ästchen, Ahornblätter , «Steine» und eine dunkelsenfgelbe Flüssigkeit. Die Flüssigkeit sei ein Dip aus Ahornsirup – ein goldener Teich auf dem Waldboden.
Was das Dessert von René Redzepi vom Noma Kopenhagen beinhaltet, darüber können wir nur spekulieren, wir würden die Pilze aus Mailänderli machen, vielleicht mit einer dunklen Glasur, Pralinés als Steinen und Grünzeug – Pfefferminze? Ein anderer Däne, Ronny Emborg, präsentiert «Kohlestücke» – es ist verbranntes Brot, super Idee, wenn etwas schiefgeht.
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