Es gibt noch Themen, die selbst die liberale reformierte Kirche zu polarisieren, ja zu entzweien vermögen: Die «für alle» ist ein solcher Spaltpilz. Darum wurde der Kirchenbund vor seiner heutigen Abgeordnetenversammlung mit Erklärungen, Manifesten und offenen Briefen eingedeckt.
Die Gegner halten Ehe und Trauung für alle für einen radikalen Bruch mit der jüdisch-christlichen Tradition, der biblisch-theologisch nicht begründbar ist und willkürlich über den Segen Gottes verfügt.Der Vernunft sei Dank hat in der Abgeordnetenversammlung das Argument obsiegt, dass Gottes Segen allen liebenden Menschen zukommt, ob sie nun hetero- oder homosexuell sind.
Das Ja ist auch den offenen Kirchenoberen wie Michel Müller und Gottfried Locher zu verdanken, die die Öffnung der Ehe mit guten Argumenten begründet hatten. Kirchenbundspräsident Locher etwa hat deutlich gemacht, dass die Ehe nicht zu den Grundfragen des Glaubens gehört und der gesellschaftlichen Konsens so wichtig ist wie die biblische Grundlage. Und die ist keineswegs so eindeutig, wie die Bibeltreuen das gerne hätten.
Das Ja der reformierten Kirche erlaubt ihr, ihre traditionelle Nähe zum liberalen Staat zu festigen. Umgekehrt wird es den ökumenischen und interreligiösen Dialog erschweren, namentlich zu den römisch-katholischen, evangelikalen und orthodoxen Glaubensgeschwistern und zum Islam. Letztlich aber kann es auch für diese nur heilsam sein, wenn sie ihr patriarchales und homophobes Gottesbild hinterfragen müssen.
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Herkunft: srfsport - 🏆 10. / 68 Weiterlesen »
Herkunft: 20min - 🏆 50. / 51 Weiterlesen »