Hommage an den grossen Opa

Es ist ein Familienritual. «Jedes Mal, wenn ich mit meinen Kindern bei einer Lacoste-Boutique vorbeikomme, halte ich vor dem Foto meines Grossvaters inne, das in jedem Laden hängt», erzählt Sophie Lacoste. «Die Kinder sagen ihrem Uropa dann Bonjour!» Sophie Lacoste will, dass ihre Kinder, elf und acht Jahre alt, ihrem verstorbenen Urgrossvater René Lacoste, dem Firmengründer und einstigen Tennisstar der 1920er-Jahre, die Ehre erweisen.

Sophie Lacostes Geschichte ist die einer Selbstbefreiung. Die Geschichte einer Frau, die ihren eigenen Weg gehen muss, um ihrer Familie und ihrem Erbe gerecht zu werden – und später selbst etwas weiterzugeben. Mehr als eine Firma oder ein Vermögen. Eine Haltung zum Leben vor allem, zum Unternehmerleben.

Der Vater aber hielt seine Tochter, die sich bis dahin als Schauspielerin und als Leiterin eines Marionettentheaters betätigt hatte, schlicht für unfähig. «Sie hat nicht die Kompetenz, eine Firma zu führen», ätzte er. Seine Rache war prompt und unerbittlich: Zusammen mit Verbündeten aus der Familie verkaufte Michel Lacoste seine Anteile an die Schweizer Investorenfamilie Maus, die schon ein Aktienpaket besass und nun die Mehrheit an Lacoste errang.

Sportsgeist also. Die Niederlage annehmen. Wieder aufstehen. Weitermachen. Besser machen. Scheitern als Chance. Offiziell sitzt sie nur im Fusalp-Verwaltungsrat. Für das Tagesgeschäft haben sie und ihr Bruder einen früheren Lacoste-Manager angeheuert. Trotzdem ist Sophie Lacoste im Unternehmen sehr aktiv: «Ich mache ein bisschen von allem», sagt sie. Strategie, Kommunikation, internationale Expansion. Was sie nicht mehr macht: Theater spielen. Der Vater hatte sich böse über ihre grosse Leidenschaft mokiert.

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