Dabei hatte sich der britische Premier und Favorit für die Wahlen am Donnerstag in den letzten Wochen so diszipliniert verhalten. Doch als ihn ein Reporter fragte, was er denn davon halte, dass ein vierjähriger Junge mit dem Verdacht auf Lungenentzündung im Zentralkrankenhaus von Leeds stundenlang auf dem Boden hatte liegen müssen, weil kein Bett verfügbar war, wollte Johnson davon schlicht nichts wissen.
Und doch finden auch Wähler, die Johnson für einen Strolch halten, seine Form der Selbstdarstellung vergnüglicher als die spröde Art seines Kontrahenten Jeremy Corbyn. Mit seinen Sprüchen, seinem Augenrollen, seiner sorgsam verstrubbelten Mähne, der gespielten Tollpatschigkeit und allerlei privaten Geschichten weiss sich Johnson jederzeit im Interesse der Öffentlichkeit, während Corbyn wenig Unterhaltungswert hat.
Das gleiche Team, das schon 2016 die Brexit-Kampagne geleitet hatte, lieferte seinem Chef auch diesmal die zündende Idee. Bei der Brexit-Abstimmung hatte der Slogan «Take Back Control», holen wir uns die Kontrolle über unser Leben zurück, die Stimmung im Lande perfekt getroffen. Im Wahlkampf lauteten die drei magischen Wörter nun «GetKein Tag verging, an dem Boris Johnson diese drei Wörter nicht dutzendfach wiederholt hätte.
Die Umsetzung des Brexit zur Voraussetzung für einen anschliessenden Reformschub zu machen, erwies sich als genial.
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