Ein Seenotretter durchsucht ein havariertes Flüchtlingsboot.Die Szene, sie trug alle Züge der Verzweiflung. Als die spanische Hilfsorganisation Open Arms neulich einige Seemeilen vor Lampedusa ein kleines, blaues Holzschiff im grossen Blau des Mittelmeers entdeckte, war es zur Hälfte mit Wasser voll. Es driftete schon seit Tagen auf dem Meer.
Die Mitarbeiter von Open Arms legten alles, was sie in dem Rucksack fanden, zum Trocknen aufs Deck ihres Schiffs, machten Fotos der Auslage und posteten die Bilder in den sozialen Medien. Das tut die Organisation immer, um Angehörige zu finden, die die Sachen erkennen, damit sie wenigstens Gewissheit haben.
Nun, dann passierte etwas Unerwartetes, endlich mal etwas Schönes. Die humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen, die im sizilianischen Agrigento ein Auffanglager für Flüchtlinge betreut, erkannte die Namen. Die algerischen Eheleute Ahmed, 25, und Doudou, 20, sind in ihrer «Casa dei Gabbiani» untergebracht, dem Haus der Möwen, seit sizilianische Fischer sie aus den Wellen vor Lampedusa gerettet haben und an Land brachten.
Die Eheringe? Sie hatten Angst, dass man sie ihnen stehlen würde oder dass sie kaputt gehen könnten auf der Flucht. Darum wickelte er sie in ein Tuch ein und packte sie in seinen Rucksack. Ahmed hatte vor, sie polieren zu lassen, wenn sie dann mal in Europa angekommen sein würden. «Als sie mir die Bilder zeigten von meinen Sachen, konnte ich es nicht glauben.» Sie dachten, sie hätten alles verloren. Nur einander nicht.
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