Die Politik der Apokalypse

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Heute und morgen geht die Welt nicht unter. Auch wenn manche die Apokalypse herbeireden. (Abo+)

Die Schweiz hat grün gewählt, die Sorge angesichts des Klimawandels vermochte zu mobilisieren. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass sich der Ton verschärft hat: Es geht nicht mehr nur um Inselparadiese, die versinken, um Gletscher, die schmelzen, um Arten, die sterben – es geht vielmehr ums nackte Überleben. «Sein oder Nichtsein» ist offenbar die Frage.

Da sind erstens die politisch motivierten Apokalyptiker: Für die schnell wachsende Bewegung «Extinction Rebellion» ist das Aussterben des Homo sapiens in erster Linie das Horrorszenario, mit dem sie zum Widerstand bläst: Machen wir nicht endlich eine vernünftige Klimapolitik, geht es uns allen an den Kragen. Die Bewegung rebelliert gegen das Aussterben der Menschheit um des Menschen willen und will so das menschliche Sein vor dem Nichtsein bewahren.

Im ewigen Universum ist die Menschheit ein Sekündchen und schon fast vorbei. Dass das Ende der Dinosaurier vom Einschlag eines Meteoriten von der Grösse des Mount Everest eingeläutet worden ist, während für den Klimawandel wir Menschen verantwortlich sind, interessiert die Naturalisten wenig. Kohleverbrennung, Flugzeuge, Rinderzucht sind Menschenwerk – aber gerade deshalb Natur. Denn Schaffenskraft und Entdeckerlust gehören zu seinem Wesen dazu.

Dabei ist die Zuspitzung auf die Apokalypse vor allem eines: nämlich ungenau. Denn die Endzeit wird nicht heute oder morgen kommen, sondern in Raten: mit Wassermangel, Feuersbrünsten, Stürmen; mit Ernteausfällen, Migrationsströmen, Bürgerkriegen. Wer die Frage auf «Überleben oder Aussterben», auf «Sein oder Nichtsein» reduziert, wird ihr nicht gerecht.

Untergangsszenarien mögen Menschen mobilisieren; eine Politik sind sie nicht. Wie wir als Menschen reagieren wollen auf die drohenden Folgen der Klimaveränderung –rebellisch, deprimiert, naturalistisch, zynisch –, das ist die Frage, die sich uns jetzt stellt.

 

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