. In seiner Rede appellierte er an die Iraner, trotz aller Enttäuschung an den Parlamentswahlen an diesem Freitag teilzunehmen. «Ich bitte Sie, nicht passiv zu sein», rief er. Er geisselte den vor 41 Jahren gestürzten Schah – das Erwartbare.
Vielen Iranern, die gewohnt sind, auf Zwischentöne zu hören, entging die doppeldeutige Anspielung nicht. Denn auch bei der Abstimmung über die 290 Abgeordneten der Majlis kann von einer Wahl eigentlich keine Rede mehr sein. Von den mehr als 14'000 Bewerbern hat der Wächterrat, der jeden Kandidaten für ein öffentliches Amt überprüft, mehr als die Hälfte ausgeschlossen, unter ihnen 92 der amtierenden Parlamentarier.
Es soll der Beginn einer konservativen Wende in der Islamischen Republik werden, mit der die Ultrakonservativen wieder alle Staatsorgane unter ihre Kontrolle bringen wollen. Im August 2021 folgt die Präsidentenwahl – und nicht wenige rechnen damit, dass in den nächsten Jahren zumindest eine Vorentscheidung über die Nachfolge Ali Khameneis fällt, der 80 Jahre alt ist.
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